Bauvorhaben:Andechs wächst

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Die Stadlerwiese mitten im Ortszentrum von Erling ist 1,2 Hektar groß. Nun soll sie für den Bau von 95 Wohnungen genutzt werden. (Foto: Arlet Ulfers)

Auf einer 1,2 Hektar großen Fläche mitten im Ortsteil Erling sollen 95 Wohnungen entstehen. Die SPD befürchtet nun, dass die Infrastruktur der Gemeinde diese weitere Verdichtung nicht mehr verkraftet.

Von Ute Pröttel, Andechs

Die Gemeinde Andechs soll zunehmend mehr verdichtet werden. So sind bereits seit längerem auf dem früheren Gelände des Max-Planck-Instituts an der Von-der-Tann-Straße Ecke Herrschinger Straße Wohnungen und Häuser geplant. Unweit davon soll nun auch die Stadlerwiese mitten im Ortsteil Erling bebaut werden. Die Pläne lösen allerdings nicht nur Freude aus - wie die Debatte im Bauausschuss vor kurzem zeigte.

Es ist selten, dass sich diese Gremium über gefüllte Ränge freuen kann. Die geplante Bebauung der Stadlerwiese bewegt offenbar die Gemüter. Vor allem in der SPD regt sich Widerstand. So befürchtet die Fraktion, dass die Infrastruktur in Andechs für eine so dichte Bebauung nicht ausreicht. Gemeinderat Peter Eberl (SPD) stellte daher im Ausschuss den Antrag, die Entscheidung über das Baurecht auf der etwa 1,2 Hektar großen Fläche in den Gemeinderat zu verlegen. Eine so weitreichende Verdichtung zieht seiner Ansicht nach mehr Kindergarten- und Schulplätze, mehr Verkehr und mehr Nachfrage bei der Nahversorgung nach sich. Alles Probleme, mit denen sich ganz grundsätzlich der Gemeinderat auseinanderzusetzen hat. Deshalb will Eberl offenbar den gesamten Gemeinderat auch über die Folgen der Entscheidung in die Verantwortung nehmen.

Die Stadlerwiese liegt zwischen der Von-der-Tann-Straße, dem Pfahlweg und dem Hartmannweg. Sie wird behandelt wie Außenbereich, obwohl sie innerorts liegt. Im Zuge der Erstellung eines neuen Flächennutzungsplanes hat die Gemeinde Andechs beschlossen, die Fläche vorrangig vor neuen Baulandflächen am Ortsrand mit Baurecht auszustatten. An die Stadlerwiese grenzen bereits mit Baurecht ausgestattete Grundstücke entlang des Pfahlwegs und der Hartmannstraße für die ebenfalls Bauvoranfragen für eine dichtere Bebauung vorliegen. Insgesamt könnten 95 neue Wohnungen entstehen, der überwiegende Teil in Mehrfamilienhäusern. Geplant sind also genau solche Wohnungen, die aktuell dringend benötigt werden. Insbesondere die SPD mit ihrer Spitzenkandidatin für die Landtagswahl Natascha Kohnen hat sich die Wohnungspolitik auf ihre Fahnen geschrieben. Trotzdem sieht die Andechser Fraktion der SPD im geplanten Wohnungsbau in ihrer Gemeinde Probleme - im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern des Bauausschusses. Diese widersprachen dem SPD-Antrag auf Verlagerung der Entscheidung in den Gemeinderat. Georg Scheitz (CSU) verwies darauf, dass damit Sinn und Zweck des Ausschusses widerlegt würden. Er fühle sich durchaus imstande, auch über Bauvorhaben von der Dimension einer Stadlerwiese zu entscheiden. Dem stimmten auch Christine Hirschberger (BG) und Erasmus Hölfer (BG) zu.

Die Grundstückseigentümer hatten ein gemeinsames Konzept zur Erschließung der Fläche vorgelegt. Demnach ist eine Stichstraße mit Wendehammer von der Herrschinger Straße auf die Stadlerwiese geplant. Von dort soll es noch eine weitere Stichstraße Richtung Osten geben, um die Hartmannstraße zu entlasten. Der heute schon bestehende Fußweg quer über die Stadlerwiese Richtung Andechser Straße soll als öffentlicher Radweg ausgebaut werden. Ebenso wie der Weg entlang des Kienbachs. Ganz im Nordwesten ist eine weitere Zufahrt von der Pfahlstrasse her geplant. Offen ist noch, ob sie eine Privatstraße bleibt, oder eine öffentliche Straße werden wird.

Der Bauausschuss stimmte dem Konzept am Ende einstimmig zu. Damit steht dem Entwurf eines Bebauungsplanes für die Stadlerwiese nichts mehr im Wege.

© SZ vom 12.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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