Baustelle auf der A96:Eine Galerie für Gilching

Der Tunnel soll die Gemeinde vom Lärm der Lindauer Autobahn abschirmen. Damit es weniger Staus gibt, wird die Fahrbahn gleichzeitig auf sechs Spuren verbreitert. Zunächst aber gibt es eine große Baustelle.

Von Christian Deussing

Trotz zuletzt frostiger Temperaturen läuft der sechsspurige Ausbau der Lindauer Autobahn zwischen den Anschlussstellen Oberpfaffenhofen und Germering nach Zeitplan. Derzeit wird der Verkehr in Richtung München an den Außenrand verlegt, um am Mittelstreifen Abbrucharbeiten vorzunehmen, erklärt Olaf Weller von der Autobahndirektion Südbayern. Am Dienstag, 3. April, also gleich nach Ostern, beginnt dann der Bau der 520 Meter langen Lärmschutz-Galerie auf der nördliche Seiten in Richtung Lindau. In den 4,70 Meter hohen Halbtunnel, der Anwohner aus Neugilching vor dem künftig noch stärkeren Verkehrslärm schützen soll, verschwinden dann die drei Fahrspuren auf dieser Seite. Der Rohbau werde wohl im Dezember und die komplette Galerie Ende 2020 fertig sein, erklärt Weller, der als Kemptener Dienststellenleiter für die Autobahn-Großbaustelle zuständig ist.

Die Gilchinger Galerie kostet 20 Millionen Euro. Das Bauwerk wird zwischen der Weichselbaumer Straße und der Waldstraße entlang der A 96 errichtet und ist nach Norden zur Waldkolonie hin geschlossen. Zudem werden westlich und östlich der Galerie kombiniert Erdwälle und Schutzwände gebaut, die zwischen 4,50 und 14 Meter hoch sind. Nach Angaben der Autobahndirektion sollen die Spatenstiche für diesen flankierenden Lärmschutz auch im Frühjahr gesetzt werden.

Baustelle auf der A96: So ähnlich wie bei Germering soll auch die Lärmschutzgalerie vor Neugilching aussehen, die in Richtung Lindau gebaut wird.

So ähnlich wie bei Germering soll auch die Lärmschutzgalerie vor Neugilching aussehen, die in Richtung Lindau gebaut wird.

(Foto: Autobahndirektion Südbayern)

Die Betonarbeiten für eine ähnlich konzipierte, aber um 445 Meter längere Galerie sind in Höhe von Germering bereits in vollem Gang. Sie kostet etwa 30 Millionen Euro und wird von einer österreichischen Firma gebaut. Dasselbe Unternehmen erhielt auch den Zuschlag für den Gilchinger Halbtunnel, der ebenso mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet werde, wie Weller erläutert. Beide Schallschutz- Galerien machen die Hälfte der Gesamtkosten von 100 Millionen für den Ausbau der stark belasteten Lindauer Autobahn aus, auf der auch häufig ausgelöste Höhenkontrollen vor dem Etterschlager und Echinger Tunnel zu Staus führen.

Ein Dauerproblem sind aber nicht nur der zu hoch geladene Schwerlastverkehr, sondern auch Lastwagenfahrer, die kurz vor München keinen Rastplatz finden, um die Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten. Die Lkw-Fahrer nutzen daher schon seit Jahren das Gewerbegebiet Gilching-Süd und parken nachts dort in Kolonnen - zum Verdruss der ansässigen Firmen, die sich über Abfall und andere Hinterlassenschaften beklagen. Die Misere hat sich noch verschärft, seitdem die Parkplätze "Kreuzlinger Forst" östlich von Gilching-Argelsried wegen der Autobahn-Bauarbeiten gesperrt werden mussten.

Zwar wurde der eine Rastplatz in Richtung München wieder zwischenzeitlich geöffnet, muss aber laut Weller aufgrund der A-96-Verbreiterung bald erneut geschlossen werden. Und der Parkplatz gegenüber diene weiterhin als Lager für die Baufirmen. Doch der Autobahn-Dienststelleiter hat auch eine gute Nachricht: So werden im Zuge des Ausbaus auch die Stellplätze für Lastwagen von zuvor insgesamt 16 auf 37 Buchten erhöht. Zudem soll es zusammengenommen 60 Parkplätze für Autos und sechs für Busse geben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: