Bauprojekt:Von der Grundschule zur Großbaustelle

Bauprojekt: So könnte das frühere Grundschulareal in Gauting nach der Bebauung ausschauen. Simulation: RKW Architektur

So könnte das frühere Grundschulareal in Gauting nach der Bebauung ausschauen. Simulation: RKW Architektur

Auf dem Gelände an der Gautinger Bahnhofstraße entsteht ein Gebäudekomplex mit 52 Wohnungen und Läden. Die Entwürfe für das 40-Millionen-Projekt liegen im Bauamt des Rathauses aus und können bis 5. Mai eingesehen werden

Von Michael Berzl, Gauting

Das alte Grundschulgebäude an der Bahnhofstraße in Gauting steht wohl nur noch drei Monate. Die neuen Eigentümer des Areals wollen möglichst noch in den Sommerferien den Altbau abreißen lassen, um Platz zu schaffen für einen neuen Gebäudekomplex mit 52 Wohnungen, Supermarkt, Drogerie und weiteren Läden. Damit steht den Gautingern ein staubiger Sommer bevor, denn vom Frühjahr an wird die Straße am Münchner Berg komplett neu hergerichtet und in der Grubmühlerfeldstraße eine neue Hauptwasserleitung verlegt.

Sieben Jahre ist es nun her, dass in dem Schulhaus in einem Flur ein Stück Decke heruntergekracht war. Seitdem steht es leer. In etwa zwei Jahren soll der Neubau mit Edeka und dm-Markt im Erdgeschoss fertig sein. Details ihres 40-Millionen-Projekts haben Geschäftsführer und Planer der Immobilienfirma Sontowski aus Erlangen am Dienstag im Gautinger Rathaus vorgestellt. Sie mussten sich einige kritische Anmerkungen anhören, bekamen aber auch viel Zuspruch. "Mir gefällt der Entwurf ganz gut", sagte zum Beispiel Karl Ludwig Hebler, der direkt gegenüber wohnt und daher direkt betroffen ist, was auf dem Schulgrundstück passiert. Die jetzige Planung ist nach seinem Empfinden "weniger klotzig" als frühere Entwürfe. Kritiker wie der Architekt und ehemalige SPD-Gemeinderat Andreas Romero bleiben bei der Auffassung, dass die Neubauten zu hoch werden. Er hätte gerne ein Stockwerk weniger. Hansjörg Hägele sorgt sich wegen der im Entwurf transparent dargestellten Balkone um den Gesamteindruck.

Als überwiegend positiv schildern aber die Sontowski-Chefs Johannes Pohl und Stephan Meier sowie ihr Architekt Tobias Bühnemann aus Düsseldorf die Resonanz der Gautinger. "In der Qualität, Größenordnung und Struktur ist das städtebaulich verträglich", verteidigt Pohl das Konzept. Erste Interessenten hätten sich schon nach Wohnungen erkundigt, eine Parfümeriekette habe wegen Ladenflächen angefragt. Vom Vormittag an in Einzelgesprächen bis zur großen Runde bei einer Informationsveranstaltung am Abend haben die Immobilienentwickler im großen Sitzungssaal ihr Konzept erläutert, Wegeführungen und das weitere Prozedere erklärt, Fragen zu Fassadengestaltung und Parkplätzen beantwortet. Für den Nachmittag hat sich der Elternbeirat der Grundschule angekündigt; schließlich sind Kinder und Lehrer mit am meisten von der Großbaustelle an der Bahnhofstraße betroffen.

Noch aber wird nicht gebaut, sondern noch geplant. Im Auftrag der Sontoski-Gruppe entwickelt ein Büro gerade einen sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan speziell für das neue Wohn- und Geschäftshaus. Diverse Gutachten unter anderem zu Lärm und Verkehr sind nötig. Die Informationsveranstaltung am Dienstag ist Teil des Verfahrens. Die Öffentlichkeit hat noch knapp einen Monat lang bis zum Freitag, 5. Mai, Gelegenheit, sich die Pläne anzuschauen und Bedenken und Anregungen dazu vorzubringen. Die Entwürfe liegen im Bauamt aus und können dort eingesehen werden. In der Zeit können die Gautinger auch Vorschläge machen, wie das neue Wohn- und Geschäftshaus heißen soll. Zu gewinnen ist dabei ein Warengutschein im Wert von 500 Euro.

Für die Beteiligung der Öffentlichkeit hat das Rathaus eine E-Mail-Adresse eingerichtet: beteiligung@gauting.de.

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