Bauprojekt:Langer Weg zum neuen Wohnviertel

Gautinger Gemeinderäte heben Moratorium auf und wollen früheres AOA-Gelände überplanen lassen. Geplant sind auch ein Supermarkt und ein Kindergarten

Von Michael Berzl, Gauting

Nach mehr als einem halben Jahr Planungsstopp, wichtigen Grundsatzentscheidungen und einer Klausurtagung kann sich nun das Bauamt im Rathaus wieder den Entwürfen für ein neues Wohngebiet widmen. Mit großer Mehrheit hat der Bauausschuss ein im Juli verhängtes Moratorium aufgehoben. In der Diskussion vor der Abstimmung wurde aber auch deutlich, dass noch viele Gesprächsrunden nötig sein werden, um sich zu einigen, wie das Quartier zwischen Ammerseestraße und Pötschener Straße einmal aussehen soll. Bis der erste Bagger anrollt, dürfte noch viel Zeit vergehen.

Der Weg bis zur Baugenehmigung ist noch weit: Die Gemeinde will nun ein Mobilitätskonzept in Auftrag geben, für das ehemalige AOA-Firmengelände soll ein Vorhaben- und Erschließungsplan erarbeitet werden, über das Thema Quartiersmanagement will man sich im nächsten Jahr in einer Ausschusssitzung beraten lassen. Außerdem sollen Verhandlungen mit einem Anbieter von Fernwärme geführt werden, und der Bauausschuss will sich noch genauer über die Themen Erbbaurecht, Baugenossenschaft und Baugemeinschaften informieren; das sind Modelle, die auf dem Grund der Gemeinde verwirklicht werden sollen.

Auf Drängen des Gemeinderats Stefan Berchtold (Piratenpartei - Menschen für Gauting) soll auch der Themenkomplex Klimaschutz und ökologisches Bauen noch stärker berücksichtigt werden. "Das ist noch nicht ausreichend gewürdigt, das hätte ich gerne mit Experten besprochen", sagte er. "Wir werden zu verschiedenen Punkten noch Sachverständige einladen", kündigte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) in der Ausschusssitzung am Dienstag an. Insgesamt werden wohl alle Grundeigentümer noch einige Geduld aufbringen müssen. Das sind außer der Gemeinde auch das Katholische Siedlungswerk, der Verband Wohnen und eine Erbengemeinschaft.

Markus Deschler hält das Fundament der Planung für wackelig

Was feststeht, ist, dass es einen Supermarkt an der Ammerseestraße geben soll. Außerdem ist nun auch ein Kindergarten mit Hort und Krippe vorgesehen, sodass es dort in je einer Gruppe Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unterschiedlichen Alters geben wird.

Als sich abzeichnete, dass es gravierende Meinungsunterschiede über die Gestaltung des neuen Wohngebiets gibt, hatte der Bauausschuss Mitte Juli ein Moratorium für die Bauleitplanung beschlossen. Die Rathausverwaltung hatte die Arbeit daran schon nach der Kommunalwahl im März ruhen lassen, als klar war, dass sich die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat deutlich ändern würden.

Drei Gemeinderäte haben gegen die Aufhebung des Moratoriums gestimmt. SPD-Fraktionssprecher Eberhard Brucker meint, "der Zielfindungsprozess" sei noch nicht abgeschlossen. Für den FDP-Sprecher und Dritten Bürgermeister Markus Deschler "stimmt das Fundament der Gesamtplanung nicht". Auch von Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek (Miteinander-Füreinander) kam eine Nein-Stimme. Er lehnt den geplanten Supermarkt ab. CSU-Sprecherin Eva-Maria Klinger hingegen will vorankommen. "Es wäre wichtig, dass wir uns auf den Weg machen", sagte sie.

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