Bauprojekt:Gärtnereigelände wird bebaut

Auf dem Areal in Seeshaupt sollen 47 Wohneinheiten errichtet werden

47 Wohnungen und eine Tiefgarage sollen auf dem bisherigen Gärtnereigelände gebaut werden. Dies sieht ein Rahmenplan vor, den Städteplaner Bernhard Landbrecht erarbeitet hat. Dessen Konzept hat der Seeshaupter Gemeinderat bei einer Gegenstimme gebilligt. Der Rahmenplan soll die Richtung angeben, wie das Gelände genutzt werden kann, mit einem Bebauungsplan werden dann die Einzelheiten geregelt. "Der Rahmenplan kann für die weiteren Entwicklungsschritte Sicherheit geben," sagte Landbrecht im Gemeinderat.

Er schlägt vor, die Bebauung in zwei Abschnitten vorzunehmen. Sein Rahmenplan sieht Etagenwohnungen vor, aber auch Reihen- und Einzelhäuser. Insgesamt könnten 47 Wohneinheiten entstehen, fünf Wohnungen im Bestand bleiben erhalten. Landbrechts Konzept versucht auch, veränderten Lebenssituationen Rechnung zu tragen: In den Häusern können teils Einliegerappartements "ausgezont" werden, teils durch eine Erweiterung die Wohnfläche vergrößert werden. Autos sollen in einer Tiefgarage verschwinden, dort sind 54 Stellplätze möglich, an der Oberfläche noch einmal 42. Die Zufahrt erfolgt über die Baumschulenstraße.

Dennoch wird es nicht weniger Grün geben: Derzeit weise die Gärtnerei 4500 Quadratmeter Grünfläche auf, der Rest seien Wege oder Gewächshäuser, rechnet Landbrecht vor, im Wohnquartier kommt er auf 6500 Quadratmeter Grün. Armin Mell, der als einziger gegen das Konzept stimmte, kritisierte die Dichte der Bebauung "Die lockere Villenbebauung ist ja unser Ziel", sagte er, deshalb könne dieses Konzept kein Vorbild für andere Bereiche des Ortes sein.

Die Grundbesitzerin Katharina Heider möchte die vorgesehenen Wohnungen nur in sehr begrenztem Umfang verkaufen, sie plant vielmehr, den Grund in Erbpacht an ein noch zu gründendes Unternehmen abzugeben. Damit soll der Spekulation vorgebeugt werden. Das Unternehmen soll die Häuser und Wohnungen planen, bauen und vermieten, die künftigen Bewohner können sich an dem Unternehmen finanziell beteiligen und so auch bei der Gestaltung mitwirken. Auch von eventuellen Erträgen würden sie profitieren.

Heider verweist auf eine lange Interessentenliste, die Hälfte davon Ortsansässige, die in dem neuen Quartier leben wollen. Sie möchte einen Lebensraum schaffen, in dem "man sich umeinander kümmert, wo sich Alt und Jung zwanglos begegnen, Gemeinschaft gelebt und selbstbestimmt gewohnt werden kann." Deshalb soll es auch Plätze und Räume zum gemeinsamen Feiern und Erholen geben, also einen Veranstaltungsraum und einen Festplatz. Weil die Wohnungen und Häuser unterschiedlich groß sind, hofft Heider, dass die Bewohner langfristig im Quartier bleiben: "Gehen die Kinder aus dem Haus, zieht man in die nächste kleinere Wohnung, die frei wird", schreibt sie in ihrer Pressemitteilung.

An die Gärtnerei will sie mit gemeinschaftlichen Kräuterbeeten oder Staudengärten erinnern, Wintergärten oder gläserne Erker sollen das Thema "Glashaus" aufgreifen. Noch nicht geklärt ist die Zufahrt zum östlichen Teil des Gärtnereigeländes. Hier sind vier Häuser genehmigt, wenn sich die Nachbarn über die Nutzung einer derzeit privaten Zufahrtsstraße einigen. Von Kritikern des Projekts wird immer wieder gefordert, den durch die öffentlichen Planungen möglich werdenden Gewinn abzuschöpfen, um beispielsweise den zusätzlichen Bedarf an Versorgungseinrichtungen wie Kindergarten oder Schule zu regeln. Darüber, so Heider auf Nachfrage, werde derzeit noch verhandelt.

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