Baumschutz in Gilching:Zu viel Holz

Kreisgartenfachberater Jürgen Ehrhardt; Thema Baumschutzverordnung

Imposante, alte und gesunde Bäume sollen geschützt werden. Doch sie stören auch manche Bauherren.

(Foto: Franz X. Fuchs)

Gemeinderat lehnt eine Verordnung wegen der Bürokratie ab

Von Christian Deussing, Gilching

Ein neuer Anlauf der Grünen, in Gilching eine Baumschutzverordnung einzuführen, ist im Gemeinderat gescheitert. Da nützte es auch nichts, auf die CSU in Starnberg zu verweisen, die so eine Regelung in der Kreisstadt reaktivieren will. Der Ratssitzung war Jürgen Ehrhardt virtuell zugeschaltet: Der Kreisfachberater der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt empfahl der Gemeinde eine Baumschutzverordnung. Denn sie biete Handlungsspielräume, markante und alte Gewächse auch im Siedlungsbereich mit Augenmaß zu schützen.

Der Experte betonte, dass dies ein "Steuerungs- und kein Verhinderungsinstrument" sei - zum Beispiel bei Bauvorhaben. Es solle als Signal an die Bürger angesehen werden, sensibel auf ihren Grundstücken vorzugehen, sagte Ehrhardt. Es sei an der Zeit, so ein Instrument auch in Gilching einzusetzen. Dabei gehe es nicht nur um den Klimaschutz, sondern auch um das Ortsbild. Derzeit gibt es nur zwei Gemeinden im Landkreis Starnberg, in denen eine Baumschutzverordnung gilt: Pöcking und Seefeld.

Entgegen der Empfehlung wurde der Antrag von Grünen-Gemeinderat Peter Unger mit großer Mehrheit abgelehnt. Er hatte die positiven Auswirkungen von Bäumen auf Klima und Artenvielfalt hingewiesen und wollte auch Hecken, Sträucher und Obstbäume in die Verordnung einbeziehen. Dagegen betonte Bauamtsleiter Max Huber, dass in vielen Bebauungsplänen der Baumbestand geregelt sei und auch in anderen Fällen genau hingeschaut werde, wie man Bäume schützen könne.

Bürgermeister Manfred Walter (SPD) wies darauf hin, dass eine derartige Verordnung mit erheblichem Aufwand verbunden sei und wohl externe Büros die Anträge der Bürger vor Ort prüfen müssten. Zudem befürchte er, dass Bäume gefällt würden, bevor sie geschützt seien. Der Gemeinderat entschied schließlich als Kompromiss, die Beratungen für die Baumpflege zu intensivieren, um unnötige Fällungen zu verhindern.

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