Kaum Anerkennung, dafür immer mehr Verordnungen und finanzielle Kürzungen: Landauf und landab protestieren Landwirte zum Jahresbeginn gegen Kürzungen beim Agrardiesel und die Aufhebung der Befreiung von der Kfz-Steuer. Auch im Fünfseenland stehen Traktoren auf Autobahnbrücken und auf Straßenkreuzungen, es finden Kundgebungen und Protestfahrten statt. Dabei wollen Kreisbäuerin Sonja Frey und der frühere Kreisobmann Georg Zankl vor allem über ihren Berufsstand aufklären und Vorurteile aus der Welt schaffen.
Zum Beispiel, dass die Bauern sehr gut verdienen. So rechnete Ackerbauer Max Stürzer etwa vor, dass er als Landwirt an einer Breze, die 80 Cent koste, lediglich 1,66 Cent verdiene – obwohl er die Grundzutat für das Gebäck liefere. Und Georg Zankl beklagte EU-Vorgaben, die Landwirte für Subventionen umsetzen müssen. „Die gehen meistens an der Realität vorbei.“ Überhaupt: In anderen Ländern würden deutlich geringere Auflagen gelten, weniger Umweltauflagen, weniger Tierwohlvorschriften, kein Mindestlohn. Zwar seien die Vorschriften von der EU geregelt, die Umsetzung aber sei Ländersache. Ein Wettbewerbsnachteil, im Kapitalismus sei der niedrigste Preis nun mal eben oft das stärkste Argument – erst recht bei Lebensmitteln, für die die Deutschen im europäischen Vergleich mit am wenigsten bezahlen.
Bei der Bevölkerung, so das Fazit der Landwirte, sei man damit durchaus angekommen. Es gebe jetzt mehr Wertschätzung und Verständnis in der Gesellschaft für ihren Berufsstand, so Sara Stürzer, die sogar in Berlin protestiert hatte. Doch auf politischer Ebene seien die Bauern nicht wie erhofft durchgedrungen. „Das ist noch ausbaufähig.“

