Süddeutsche Zeitung

Bauausschuss:Aufwärts

Stadt plant Aufzug zum neuen Rathaus, das bislang nicht barrierefrei ist

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Vorplatz vor dem Alten Rathaus an der Starnberger Hauptstraße, in dessen Gebäude die Stadtbücherei untergebracht ist, gilt als zentrales Bindeglied zwischen Kirchplatz und Schlossberg. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen tun sich jedoch schwer, die rund zehn Meter Höhenunterschied von der Hauptstraße bis zum neuen Rathaus zu überwinden. Nun hat sich das Stadtplanungsbüro Keller Damm Kollegen (München) der Sache angenommen und präsentierte dem Bauausschuss am Donnerstag in einer Machbarkeitsstudie drei Lösungsvarianten, um die grundsätzlichen Möglichkeiten aufzuzeigen.

Die ehemalige Bürgermeisterin Eva Pfister hatte schon 2016 versucht, Barrierefreiheit herzustellen, war aber mit ihrem "Leuchtturmprojekt" - ein gläserner Fahrstuhl als Anbau ans "Centrum" - am Widerstand des damaligen Hauseigentümers gescheitert. Hintergrund waren Querelen aufgrund gescheiterter Verhandlungen zum Erwerb des Gebäudes durch die Stadt. Im Dezember 2019 folgte der zweite Anlauf zur Barrierefreiheit, der Bauausschuss befürwortete die Beauftragung der nun vorliegenden Machbarkeitsstudie.

Drei Lösungen hat das Stadtplanungsbüro erarbeitet, alle drei rücken das Alte Rathaus in den Fokus: Links vom historischen Gebäude - an der südwestlich gelegenen Seite - könnten ein einteiliger Fahrstuhlturm oder auch zwei kleinere Fahrstühle installiert werden; Stege führen zu den jeweiligen Gebäudeebenen. Eine preisgünstigere Alternative wäre ein Hebelift, doch "die sind nicht so sehr beliebt bei den Benutzern", sagte Landschaftsarchitektin Annika Sailer, "man sitzt wie auf dem Präsentierteller". Die dritte Variante sieht eine "skulpturale Rampenlösung" ohne Lifte auf dem Vorplatz direkt vor der Bücherei vor, die individuell gestaltet werden kann. Eine weitergehende bauliche Lösung für den Vorplatz des Alten Rathauses ist nicht machbar wegen der darunter liegenden "Centrum"-Tiefgarage. Die Grobkostenschätzungen belaufen sich auf 697 000 bis 842 000 Euro; hinzu käme das Architektenhonorar. Das Gremium nahm die Vorschläge vorerst zur Kenntnis. Vor weiteren Entscheidungen soll auch der Inklusionsbeirat der Stadt eingebunden werden.

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Quelle:
SZ vom 20.03.2021
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