Digitale VerwaltungDer Papierstapel hat ausgedient

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Bauanträge können im Landkreis Starnberg künftig auch online eingereicht werden.
Bauanträge können im Landkreis Starnberg künftig auch online eingereicht werden. (Foto: K. Schmitt/IMAGO/Fotostand)

Auch im Starnberger Landratsamt können Bauanträge künftig online eingereicht werden. Zu den Vorreitern in  Bayern gehört der Landkreis damit aber nicht unbedingt.

Von Florian Zick, Starnberg

Der Bauantrag - wohl nichts anderes steht sinnbildlich so sehr für die klischeehafte Vorstellung vom deutschen Beamtentum. Doch damit ist jetzt auch im Landkreis Starnberg Schluss. Wie das örtliche Landratsamt mitteilt, können Bauanträge und Anträge auf Vorbescheid vom April an auch online eingereicht werden. „Der neue digitale Service spart Zeit und Ressourcen“, lässt sich der Starnberger Landrat Stefan Frey (CSU) zitieren.

Die Anträge können über die Webseite des Landratsamts oder im Bayern-Portal gestellt werden. Und wer jetzt Angst um lieb gewordene Gewohnheiten hat: Nein, die alte Papierform ist damit nicht obsolet. Auch auf die klassische Art kann man den Anbau des Wintergartens oder die vergrößerte Doppelgarage noch beantragen. Allerdings macht das Landratsamt auch mit schriftlich eingereichten Anträgen künftig kurzen Prozess: Die Papierakten werden nicht mehr zur Erweiterung der Regalmeter verwendet, sondern von Behördenseite konsequent digitalisiert und in Ordnern auf der Festplatte verstaut.

Auch Bayerns Bauminister Christian Bernreiter (CSU) lobt die Starnberger für die Modernisierung der Verwaltungsabläufe: Die Digitalisierung sei eine große Chance, sagt er. Denn Bauanträge könnten dank des digitalen Verfahrens viel einfacher gestellt und bearbeitet werden. „Ich freue mich, dass nun auch der Landkreis Starnberg dazukommt“, lässt Bernreiter via Pressemitteilung wissen. Allerdings muss man sagen: Zu den Vorreitern gehört das Starnberger Landratsamt in diesem Fall nicht unbedingt.

Mit Starnberg sind es künftig 109 Städte und Landratsämter in Bayern, die den digitalen Bauantrag anbieten, bei zehn weiteren läuft der Probebetrieb. Zusammen sind das bereits über 87 Prozent aller bayerischen Bauaufsichtsbehörden. Und laut Bernreiter werden dort monatlich mehr als 3500 Bauanträge auf dem digitalen Weg eingereicht.

Das spart natürlich unheimlich viel Papier, Druckerfarbe, Porto - und sicher auch ein paar Nerven. Denn eine künstliche Intelligenz, sogenannte Online-Assistenten, schlagen gleich beim Einreichen des Antrags Alarm, wenn Unterlagen fehlen. Das verhindert ein andauerndes Hin und Her zwischen Antragsteller und Behörde und reduziert so letztlich auch die Bearbeitungszeit. Der Starnberger Kreisbaumeister Christian Kühnel sieht zudem noch einen anderen Vorteil. Denn wenn Bauanträge digital gestellt würden, motiviere das auch die Bauverwaltung, Abläufe und Prozesse neu aufzustellen und effektiver zu gestalten. Das Klischee vom Akten stapelnden Beamten bekommt damit einen weiteren, kleinen Riss.

Für den digitalen Bauantrag ist eine BayernID erforderlich. Weiterführende Informationen für Bauherren sind auf der Webseite des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr verfügbar.

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