Auszeichnung:Zukunft ahoi!

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Ausgezeichnet: Michael Grießer, Geschäftsführer der Bayerischen Seenschifffahrt, bei seiner Ansprache auf der EMS Berg. Vor ihm steht die Preistrophäe. (Foto: Arlet Ulfers)

Der Elektro-Dampfer Berg erhält den "Innovationspreis Binnenschifffahrt 2020"

Von Valerie Künzl, Starnberg

Grau in Grau. Der Starnberger See ist vom Himmel gar nicht mehr zu unterscheiden. Nur eines ist definitiv nicht zu übersehen: die EMS Berg. EMS bedeutet Elektromotorschiff: Klimaneutral und lautlos gleitet der Dampfer über das Wasser. Und genau dafür erhielt die Bayerische Seenschifffahrt jetzt den "Innovationspreis Binnenschifffahrt 2020." Den Geschäftsführer Michael Grießer freut das sehr. "Es ist eine große Ehre, für die gesamte Belegschaft", sagt er voller Stolz. Denn es sei das ganze Team,das an einem Strang ziehe.

Die EMS Berg ist Anfang Mai dieses Jahres zum ersten Mal in See gestochen, sie kommt gut an. "Das Schiff erfreut sich sehr großer Beliebtheit bei unseren Fahrgästen." Die Seenverwaltung werde oft angerufen und gefragt, wann und auf welcher Route denn das Schiff fahre. Die Innovation lohne sich bis dato. "Es wird definitiv nicht die letzte EMS sein", sagt Grießer.

Die Jury des Innovationspreises setzte sich aus Redaktionsteams der Fachzeitschriften Binnenschifffahrt des Hamburger Hansa Verlags und Schifffahrt und Technik des SUT Verlages aus Sankt Augustin zusammen. Stefan Franke von der Allianz Esa EuroShip, dem bundesweit größten Versicherer von Binnenschiffen und Yachten, hat den Preis zum neunten Mal verliehen. "Die EMS ist das größte elektrisch betriebene Schiff auf einem Binnengewässer in Deutschland", erwähnt er in seiner Laudatio. Doch das ist nicht alles. Der Öko-Dampfer auf dem Starnberger See hat so einiges zu bieten: Der Elektromotor ist nicht nur klimafreundlich und lautlos, er spart auch Platz. So können bis zu 300 Gäste an Bord gehen. Das Schiff ist 35 Meter lang und 8,2 Meter breit. 25 000 Stunden Arbeit, ohne Innenausbau, stecken darin. Und: Es gibt eine Lademöglichkeit für Elektrofahrräder, eine Kletterwand für Kinder, einen Aufzug und - als kleines Schmankerl - einen Aussichtsturm mit Panoramaausblick. Dafür muss allerdings das Wetter mitspielen. Das tut es an diesem Tag nicht - es schüttet wie aus Eimern. Doch auch dafür ist die EMS Berg gerüstet. "Durch die Panoramafenster im Innenbereich hat man nicht das Gefühl in einem kleinen Kabuff zu sitzen", sagt Michael Grießer und lacht. Auch die stellvertretende Landrätin Britta Hundesrügge ist mit an Bord und sieht das Grau in Grau auf dem See positiv: "Jeder Tropfen Regen bringt Segen. Der Segen liegt jetzt wohl auf dem Schiff." Michael Grießer stimmt dem zu. Er schaut zufrieden aufs Wasser und dann auf die Trophäe. Die blaue Zeichnung darauf stellt den Hafen Duisburg dar. Der gilt als das Herz der Binnenschifffahrt. Und das Herz der Starnberger Flotte? Das ist womöglich die EMS Berg.

© SZ vom 22.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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