Ferien sind schön, nicht nur für Kinder. Zeit spielt plötzlich eine untergeordnete Rolle, keine Losschickerei zum Sport und Abholerei vom Musikunterricht. Stattdessen Durchatmen und Loslassen. Bis sich nach spätestens zwei Wochen das Gefühl heranschleicht, dass man anstatt der Schnell-mal-zum-See-Nummer vielleicht einmal die nähere Umgebung erkunden könnte. Die Rede ist vom kleinen Urlaubsglück um die Ecke, der Ausflug, den man immer geschoben hat, weil's nie gepasst hat. Jetzt - bevor man wie alle anderen Ende August Richtung Süden verreist - ist die Gelegenheit. Ein freier Tag, die Kinder um neun Uhr morgens aus den Betten geholt und los geht's. Die SZ stellt ein paar mögliche Ziele vor - die sich alle mit einer Kugel Eis krönen lassen.
Ausflugstipps:Das kleine Urlaubsglück
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Für diesen Ausflug muss man sich zwar erst einmal ins Auto setzen - aber es lohnt sich. Schließlich gehört das Walchenseekraftwerk (Foto: Rolf Sturm/oh) zu den größten Hochdruck-Speicher-Kraftwerken Deutschlands. Jährlich liefern die acht Turbinen etwa 300 Millionen Kilowattstunden umweltfreundliche Energie. Das Besondere daran: Ober- und unterhalb der Rohrverbindung befinden sich mit dem Kochel- und Walchensee zwei natürliche Becken. Einen grandiosen Überblick über die Lage beider Seen hat man vom Jochberg aus, der für Kinder in etwa eineinhalb bis zwei Stunden gut zu machen ist. Der Weg beginnt am Kesselberg, nur wenige Autominuten vom Kraftwerk entfernt. Wer es auf den Gipfel geschafft hat, kann sich auf der ein wenig unterhalb gelegenen Jocheralm erfrischen. Die Hüttenwirte haben neben Brotzeiten auch einen guten Kaiserschmarrn im Angebot - selbstverständlich wird der mit Milch vom eigenen Vieh zubereitet.
Die Jocheralm ist bis Kirchweihmontag täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag, außer es ist ein Feiertag. Infos unter www.jocheralm.de. Das Info-Zentrum des Walchenseekraftwerks ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppenführungen finden jeweils dienstags um 16 Uhr und nach Voranmeldung statt. Infos unter www.walchenseekraftwerk.de
Bild: oh -
Den Picknickkorb muss man zu Hause lassen, wenn man ein Beerencafé (Foto: Florian Peljak) der Familie Hofreiter besucht, doch das fällt nicht schwer. Die Speisekarte hält alles bereit, was sich mit den Früchten direkt vom Feld so zubereiten lässt: Beerenkuchen, Bee-renshakes, Eis oder Müsli. Daneben gibt es auch die Klassiker wie Pommes und Pizza. Doch wegen des Essens alleine kommt man auch nicht: Es ist der etwas andere Spielplatz, bestehend aus Strohballen, Maislabyrinth, Wasserspielplatz, lebensgroßen Holzpferden sowie einer Bobbycar-Bahn. Irgendwo gibt es auch noch Tiere, denen man zuschauen kann und einen Grillplatz, an dem die Kleinen für 2,90 Euro ein Stockbrot über dem Feuer grillen dürfen. Bei diesem Angebot vergisst man fast, dass es sich im Kern um eine ganz banale Selbstpflückplantage handelt.
Das Beerencafé in Lochhausen ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, freitags und samstags bis 20 Uhr. Infos unter www.hofreiter.de/beerencafé
Bild: Florian Peljak -
Natürlich kann im Carl-Orff-Museum in Dießen Musik gemacht werden (Foto: Franz X. Fuchs). Im Untergeschoss stehen Xylofone, Glockenspiele, Klangstäbe, Rasseln und Bongos bereit. Doch vor allem ist hier in Dießen, wo der Musikpädagoge und Komponist einst gelebt hat, viel über seine Kindheit und Jugend zu erfahren. Im Museum gibt es etwa ein Papiertheater zu sehen, mit dem Carl Orff als Kind selbst gespielt hat. Auch die Nähe zur Natur, aus der Orff viel Inspiration geschöpft hat, ist zu spüren: Das Museum liegt nicht nur wenige Gehminuten vom Ammersee entfernt. Auch Bilder vom Ferienhaus der Eltern am See dokumentieren den Beginn der Beziehung Orffs zum Fünfseenland. Ein Touchscreen ermöglicht die Wiedergabe von Musikbeispielen und Handschriften.
Das Museum hat samstags, sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Mehr Infos unter www.orff.de/institutionen/carl-orff-museum.html
Bild: Franz Xaver Fuchs -
Ein schöneres Ausstellungs-Duett für die Ferien kann man sich kaum wünschen: Da ist zum einen das Münter-Haus in Murnau. 1909 erwarb es die Künstlerin Gabriele Münter und richtete es zusammen mit Wassily Kandinsky ein, der sich auch dem wunderschön angelegten Garten widmete. Gemäß Münters Wunsch ist das gesamte Haus heute als Ort der Erinnerung zugänglich. Im Haus sind nicht nur Gemälde, Grafiken und Hinterglasbilder zu sehen, sondern auch Beispiele der Volkskunst, die sie sammelten, sowie die einst nach eigenen Entwürfen bemalten Möbel. Nur wenige Gehminuten durch die Stadt entfernt liegt das Schlossmuseum Murnau, welches aktuell eine passende Sonderausstellung zeigt: "Gabriele Münter und die Volkskunst" (Foto: Schlossmuseum Murnau).
Das Münter-Haus ist täglich außer montags von 14 bis 17 Uhr geöffnet, außerdem an Feiertagen. Infos unter www.muenter-stiftung.de. Das Schlossmuseum ist ebenfalls dienstags bis sonntags geöffnet, und zwar von 10 bis 17 Uhr, außerdem an Feiertagen. Bis Ende September ist am Wochenende zusätzlich bis 18 Uhr geöffnet. Infos unter www.schlossmuseum-murnau.de.
Bild: Schlossmuseum Murnau -
Burma-Brücke, Glockenspiel, Skateboard, Spinnennetz, Liane, Hangelstrecke, Brasilian Highway, Klapperschlange, Steigbügel, T-Bones oder Topas: Die Kletterübungen im Hochseilgarten Ammersee (Foto: Nila Thiel) klingen nicht nur abenteuerlich. Im großen Piratenschiff "Wilde Gretel" kann unter Aufsicht von Sicherheitstrainern geklettert werden. Jugendliche und Erwachsene sind in Zweierteams unterwegs, die Kletteraufgaben sind in vier Routen gestaffelt, die vier verschiedene Höhenstufen bis auf 13 Meter Höhe und vier gestaffelte Schwierigkeitsgrade aufweisen. Die Kletterzeit beträgt hier in der Regel drei Stunden. Auf der Ebene eins können auch die Kinder von sechs Jahren an klettern wie die Großen, gut gesichert auf einer Höhe von drei bis fünf Metern. Eine Begleitung durch die Eltern ist nicht erforderlich. Die Jüngsten klettern in der Regel eineinhalb bis zwei Stunden.
In den Sommerferien hat der Hochseilgarten täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, Gruppen mit mehr als fünf Personen sollten unbedingt angemeldet werden. Am Samstag, 12. August, kann bei Vollmond bis 24 Uhr geklettert werden. Mehr Infos unter www.hochseilgarten-ammersee.de.
Bild: Nila Thiel -
An der Würm und ihren Kanälen existierten einst 30 Badeanstalten, die meisten davon sind längst geschlossen. Das "Planegger Wellenbad", wie es offiziell heißt, erfreut sich indes großer Beliebtheit. Der erste erwerbsmäßige Badebetrieb mit neun Badehütten und einem Schwimmbad datiert aus dem Jahr 1864. Nach einem Umbau im Jahr 1912 gab es ein Herren- und ein Damenbecken, getrennt durch einen Steg mit Kabinen. Seit 1939 befindet sich das Bad im Eigentum der Gemeinde Planegg (Foto: Gabi Meyer-Brühl), 1963 wurde es zuletzt renoviert. Badegäste finden sowohl auf einer Liegewiese oder auf der Holzterrasse direkt am Wasser Platz, es gibt Sitzbänke, eine Tischtennisplatte, Dusche und WC. Im Wasser sind zwei Seile gespannt, an denen man sich festhalten oder aber das Balancieren üben kann.
Täglich von 7.30 bis 22 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.
Bild: Gabi Meyer-Brühl -
Im Vogelpark Olching (Foto: Johannes Simon), den der Vogelliebhaberverein ehrenamtlich betreibt, kann man nicht nur 600 Tiere, darunter 150 Vogelarten aus allen Regionen der Welt, bestaunen: Im "Vogelnest für Menschen" in den Amperauen ist es möglich, selbst Vogel zu spielen. Wem das zu langweilig ist, der begibt sich auf den neuen Lehrpfad und prüft sein Wissen in einem Frage-und-Antwort-Spiel zu Vögeln, Bäumen und Pflanzen mit jahreszeitlichem Schwerpunkt. Ansonsten empfiehlt es sich, die etwa 440 Quadratmeter große Anlage mit ihren Gehegen und Volieren hinter dem Volksfestplatz aufmerksam zu durchstreifen und Falke, Bussard und Co. zu studieren.
Der Vogelpark ist samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Nach Absprache werden auch außerhalb der Öffnungszeiten Gruppen- sowie Einzelführungen angeboten. Mehr Infos unter www.vogelpark-olching.de.
Bild: Johannes Simon
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Ferien mit Kindern sind toll. Weil man dann endlich mal den Ausflug machen kann, für den sonst nie Zeit ist
Von Carolin Fries, Starnberg
© SZ vom 10.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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