Freizeit:Gemeinden im Fünfseenland rüsten sich für Ausflügler aus München

In Weßling und Wörthsee rechnet man am Wochenende mit einem Ansturm auf die zugefrorenen Seen. Der Weßlinger See läge sogar noch knapp im 15-Kilometer-Radius der Landeshauptstadt, sollte die Inzidenz dort die kritische Marke erreichen.

Von Christian Deussing

Es sind frostige Tage angekündigt, was Schlittschuhläufer und Ausflügler freut. Daher rechnet die Gemeinde Weßling am kommenden Wochenende mit einem wahren Ansturm auf ihren See - darunter von vielen Münchnern. Die dürften auch bei einem Corona-Inzidenzwert von mehr als 200 zum Weßlinger See fahren, der bei einem möglichen Münchner Hotspot dann noch knapp im erlaubten Bewegungsradius von 15 Kilometern liegen würde. Nun montiert die Gemeinde schon Schilder am Ufer, die auf die Corona-Regeln und den Mindestabstand von 1,50 Metern hinweisen.

"Wir sind gewappnet und in erhöhter Alarmbereitschaft", sagen Christian Schlosser, Einstatzkoordinator der BRK-Wasserwacht, und Weßlings Feuerwehrkommandant Michael Schütz, der ebenso über einen Eisrettungsschlitten verfügt. Beide warnen vor Leichtsinn und vor dem an vielen Stellen noch zu dünnen Eis, in das man einbrechen könnte. Mit dem Kinderwagen sollte man schon gar nicht über die Eisflächen spazieren, mahnen die Einsatzkräfte.

Auch der Herrschinger Polizeichef Erich Schilling hat den Weßlinger See im Blick, der in seinem Revier mit am schnellsten zugefroren ist und die Menschen aufs Eis lockt. Bei zu dichtem Trubel und Hinweisen werde man reagieren und kontrollieren, ob die verschärften Verfügungen zum Infektionsschutz eingehalten werden. Das bedeute, dass sich Menschen aus einem Hausstand nur mit einer zusätzlichen Person und Kindern bis zu drei Jahren treffen dürften, so Schilling. Bei Verstößen drohten Bußgelder.

Weßling: See Christian Schlosser überprüft die Eis und Schneedecke auf dem Wesslinger See

Christian Schlosser von der Wasserwacht prüft das Eis auf dem Weßlinger See.

(Foto: Nila Thiel)

Die Polizei hat auch den Wörthsee im Visier. Der befindet sich zwar außerhalb des 15-Kilometer-Radius, der für Ausflügler aus einem Hotspot-Gebiet gelten würde. Aber die Wörthseer Bürgermeisterin Christel Muggenthal erwartet trotzdem großen Andrang am Wochenende, denn der See ist Anziehungspunkt für Schlittschuhläufer und Spaziergänger. Jetzt wird auch diese Gemeinde an den öffentlichen Badestellen Schilder anbringen, die auf die Corona-Regeln und Kontaktbeschränkungen hinweisen. Man beobachte die Lage genau, kündigt die Bürgermeisterin an, die auch die Seeanrainer-Gemeinden Inning und Seefeld mit ins Boot holen will. Muggenthal verfolgt zudem den Vorstoß des Miesbacher Landrats Olaf von Löwis, der wegen der Infektionsgefahr durch Covid-19 und dichten Gedränges künftig Ausflügler mithilfe neuer Regeln aussperren will. Darüber müsse man nachdenken und mit dem Starnberger Landrat Stefan Frey sprechen, wenn es auch hierzulande zu heftig werde, sagt die Rathaus-Chefin auf Anfrage. Auf dem Wörthsee hatten sich vor einigen Jahren im Winter so viele Menschen auf dem See getummelt, dass Hubschrauber-Piloten die Leute auffordern mussten, die Eisfläche besser zu verlassen. So weit solle es aber diesmal nicht kommen, sagt die Bürgermeisterin.

Vor den Gefahren brüchiger Eisdecken warnt auch stets der Vorsitzende der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Pöcking-Starnberg, Walter Kohlenz. Auch seine Helfer sind in Alarmbereitschaft und gut ausgerüstet. Vor Kurzem probten 15 Retter den Ernstfall in einem aufgeschlagenen Wasserloch eines Weihers bei der Pöckinger Maxhof-Kaserne. Dabei mussten die Helfer der mobilen Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) 20 Meter vom Ufer entfernt mit einem aufblasbaren Eisrettungsschlitten ein DLRG-Mitglied oder eine 75 Kilo schwere lebensechte Puppe aus dem Weiher ziehen und versorgen.

Weßling: See - Thomas Becker und Astrid Kahle bringen Hinweisschilder an

Rathaus-Geschäftsleiterin Astrid Kahle zeigt das neue Hinweisschild auf Corona-Regeln, Wasserwart Thomas Becker rammt dafür einen Pfosten ans Ufer.

(Foto: Nila Thiel)

Ziel der mehrstündigen Übung sei es gewesen, sowohl erfahrene Retter im Training zu halten als auch neue Einsatzkräfte für die Eisrettung "fit zu machen", wie Kohlenz berichtet. Aber auch die DLRG-Teams müssten sich an die Corona-Auflagen halten, daher seien wegen der besonderen Umstände verschiedene Varianten trainiert worden, erläutert der DLRG-Ortsverbandschef.

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