Süddeutsche Zeitung

Ausflug ins Mais-Labyrinth:Bayern erkunden auf 2,4 Kilometern

  • Das Labyrinth "Ex Ornamentis" ist ein Spielplatz für die ganze Familie in Utting.
  • Das ungefähr zwei Hektar große Feld bildet in diesem Jahr die bayerische Landkarte nach - passend zum 100. Geburtstag des Freistaats.
  • Kinder dürfen Stempel an bayerischen Sehenswürdigkeiten einsammeln, um einen kleinen Preis zu gewinnen.

Von Armin Greune, Utting

So war das nicht geplant. Es fängt zu regnen an. "Oh, mein Zettel ist gestorben", muss Valentin feststellen. Dabei hatte er darauf im drei Meter hohen Feld schon alle fünf Stempel für den "echt bayerischen Wolpertinger" gesammelt. Macht aber nichts, denn der Neunjährige mit den Fingern voll grüner Stempelfarbe kann das Labyrinth jeden Tag besuchen, denn es gehört seinen Eltern. Die vielseitigen Landwirte Uli und Corinne Ernst betreiben diesen abwechslungsreichen Spielplatz für die ganze Familie im Uttinger Freizeitgelände inzwischen im 20. Jahr.

"Wir feiern Bayern" heißt das Motto zum 100. Geburtstag des Freistaats. Nach 2002 (Welt), 2003 (Europa), 2008 (Afrika), 2010 (USA) und 2015 (Deutschland) gibt "Ex Ornamentis" zum sechsten Mal eine Karte wieder. Dazwischen waren im Luftbild auch mal die Titanic, Asterix und Obelix oder Albert Einstein zu erkennen - zentimetergenau von Wegen konturiert, die eine Münchner Hochschule als Semesterarbeit mittels Satellitennavigation einmisst. Heuer lässt sich das etwa zwei Hektar große Feld aus Sonnenblumen, Hanf, Mais und Malve auf den Grenzen der Regierungsbezirke und den blau markierten Flüssen Bayerns erkunden. Die Wege sind großzügig mit Stroh bestreut und halten so jedem Wetter stand.

Wer etwa auf dem Main wandert, erreicht Würzburg, wo eine Tafel über Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Stadt informiert. Für das Suchspiel aber müssen Stempel aufgespürt werden, die sich beispielsweise an den Standorten berühmter bayerischer Schlösser und Burgen oder Berggipfel befinden. Zum Stempelposten gibt es oft noch ein Spielangebot: Wer sich etwa für "typische bayerische Bräuche" interessiert, kann beim Thema "Jodeln" schon mal den Text üben: "Ha i rihu jä i, Halodaittijo". Stempelblätter mit fünf verschiedenen Farben und Themen stehen zur Auswahl, wer ein Spiel löst, erhält einen kleinen Preis. Wer auf der Rückseite der Blätter noch zwei verschiedene Stempelmotive von jeder Farbe gesammelt hat, nimmt im Herbst an der Verlosung von Gutscheinen für einen Flug über Ammersee und Labyrinth teil.

Für kleinere Kinder hält "Ex Ornamentis" weitere Attraktionen bereit: Ein Strohballen-Labyrinth und ein Riesenbällebad laden zum Herumtoben ein, zwei Tipis, ein Sandkasten und ein überdachter Kletterturm warten auf Besucher. Die etwas größeren können am 28. Juli zur "Gauklernacht" an einer Weinprobe mit Varieté teilnehmen. Oder an einer der beliebten nächtlichen "Schatzsuchen im Horrorlabyrinth", die am 1. und 8. September stattfinden .

Inzwischen hat der Regen aufgehört und die ersten Schatzsucher der neuen Saison sind zum Kassenhäuschen zurückgekehrt. "Das hat Spaß gemacht", sagt Nadja Poignee, die mit Mann und drei Kindern im Vor- und Grundschulalter unterwegs war. Sie ist eigentlich im fernen Malaysia zuhause, die Familie besucht gerade Opa und Oma in St. Ottilien. Auf das Labyrinth ist die Mutter beim Googeln gestoßen: "Das wollten wir unbedingt machen, es war echt klasse".

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Quelle:
SZ vom 18.07.2018
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