Süddeutsche Zeitung

Aufwertung:Große Pläne für Kleinod

Der Platz vor der Grünsinker Kapelle soll schöner werden

Von Patrizia Steipe, Weßling

"Schön" soll der Vorplatz der Grünsinker Kapelle werden, darin sind sich die Weßlinger Gemeinderäte und Ortshistoriker Erich Rüba einig. Wie das konkret aussehen sollte, darüber gehen die Meinungen allerdings auseinander. Das Ratsgremium möchte den Platz vor der Kapelle vergrößern und befestigen. Außerdem soll es Parkplätze für den Mesner, den Organisten und den Pfarrer und eventuell noch für Behinderte geben. Dafür soll die Grünsinker Straße, die seit Eröffnung der Umfahrung eine Sackgasse ist, auf 3,50 Meter verschmälert werden. Früher konnte man auf dieser Straße nach Etterschlag fahren. Damit die Umgestaltung des Eingangsbereichs etwas "Gescheites" wird, beschloss der Bauausschuss, dass ein Planungsbüro mit dem Projekt beauftragt werden soll. 20 000 Euro möchte die Gemeinde dafür in den Haushalt einstellen.

"Traumhaft schön" sei der Wallfahrtsort jetzt wieder geworden, sagte Peter Weiß (FW). Wo früher Lastwagen und Autos vorbei gedonnert sind, kann man jetzt wieder Natur erleben. Die Baumaßnahmen an der Kapelle sollen dem Ensemble jetzt den letzten Schliff geben. "Erschrocken" sei er über die Aussicht, dass jetzt Planer eingeschaltet werden sollen. Statt einer "ganz sensiblen kleinen Lösung" bestünde dann die Gefahr, dass "alles nach oben geschraubt" wird, kritisierte Archivar Rüba jüngst in der Bürgerfragestunde. Dabei sei im Vorfeld gemeinsam mit der Kirche ganz klar festgelegt worden, dass es nur eine "ganz kleine verträgliche Ordnung" geben solle. "Ganz einfach" sollte der Umbau erfolgen, erinnerte Rüba.

Die Grünsinker Kapelle wurde 1763 erbaut. Ein Jäger hatte Jahre zuvor aus Dank für seine Rettung aus dem Wald ein Marienbild in einen hohlen Birnbaum gestellt. Bald pilgerten die Dorfbewohner zum Votivbild, stellten selbst welche auf, schließlich wurde die Kapelle errichtet. Aus kunsthistorischer Sicht sei das Bauwerk nicht besonders wertvoll, so Rüba. Sie sei aber "unser Kleinod vom Dorf". Seit der Verkehrsberuhigung fahren wieder mehr Ausflügler zu dem idyllisch gelegenen Wallfahrtsort. Jedes Jahr werden im Sommer die beiden Grünsinker Feste gefeiert. Dabei wird die Übertragung des Gnadenbilds vom Birnbaum in die Kirche gefeiert und auch der Tradition des Ablassfests gedacht. Papst Leo XII. hatte 1825 diesen Gnadenakt gewährt. Das Ganze soll jetzt nochmals überdacht werden. "Ich bringe mich jederzeit ein", so Rüba.

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Quelle:
SZ vom 30.11.2017
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