Süddeutsche Zeitung

Aufkirchen:Die FDP und der Sport

Lesezeit: 2 min

Wahlkampfveranstaltung mit Helmut Markwort

Von Christian Deussing, Aufkirchen

Selbst der 81-jährige Helmut Markwort, früherer Focus-Chef und nun FDP-Direktkandidat im Landkreis München, treibt noch Sport. Wegen des Landtagswahlkampfs pausiere er aber bis zum 14. Oktober, sagte der Ex-Journalist am Sonntag beim FDP-Frühschoppen im Gasthof "Die Post" in Aufkirchen. Diskutiert wurde vor etwa 75 Zuhörern das Thema "Sport - Ehrenamt und Milliardengeschäft" im weitesten Sinne, wobei die Rolle des Breitensports und dessen "wichtige Funktion für die Integration und Gesellschaft" besonders hervorgehoben wurde.

Zur Runde gehörte die Gautinger FDP- Kreisrätin Britta Hundesrügge, die hofft, bald für Starnberg in den Bayerischen Landtag einzuziehen. Sie forderte, dass der Freistaat mehr Sportstätten baut, weil sich das viele Kommunen finanziell nicht leisten könnten. So benötigten zum Beispiel die Herrschinger Bundesliga-Volleyballer dringend eine Sporthalle, die den Liga-Vorgaben auch entspreche.

Christian Kalinke vom MTV Berg betonte in der Debatte, wie bedeutend das ehrenamtliche Engagement in Feuerwehren, Burschen- und Sportvereinen sei. Bolzplätze als eine Art "Lebensschule" hätten eine viel stärkere Integrationskraft als das "populistische Gerede von Leitkultur und die Lippenbekenntnisse zum Ehrenamt", so Kalinke. Markwort nahm den Ball auf und verlangte, den vielen ehrenamtlichen Betreuern und Trainern mit erhöhten Freibeträgen auch steuerlich zu helfen.

Der Sport fördere "Fairness und das Miteinander", erklärte in der Frühschoppen-Runde der Architekt Bernd Rauch, der einstige Vize-Präsident des FC Bayern München und Mitgründer der erfolgreichen Bayern-Basketballsparte. Er verwies darauf, dass es "ohne den Leistungssport keine Idole" gebe und erwähnte hierbei den Fußballstar Thomas Müller, der aus Pähl stammt.

Kritisiert wurde in der Runde der häufige Ausfall von Sportstunden an den Schulen und die zunehmend fehlenden motorischen Fähigkeiten. Zudem könnten immer mehr Kinder nicht schwimmen, was besorgniserregend sei. Eine Besucherin monierte, dass sich die FDP zuwenig für die Inklusion einsetze und dagegen weiter das Prinzip eigener Förderschulen verfolge. Hierzu erklärte Hundesrügge, Inklusion zwar zu begrüßen, man aber weiter die Förderschulen brauche - und eben vieles vom Förderbedarf des Kindes abhänge.

Ein ehemaliges FDP-Mitglied wollte wissen, wie es denn nun die Liberalen mit der "Migration" und Arbeitserlaubnis von Flüchtlingen hielten. Dabei sprach er die ehemalige FDP-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger direkt an, die im Saal saß. Die Politikerin begrüßt prinzipiell die Arbeitserlaubnis und dass das Landratsamt jetzt dazu die "Möglichkeiten ausschöpft". Man brauche aber "in geordneten Verfahren fundierte Prüfungen und eine klare Linie", sagte sie.

Ein Thema waren ebenso die vielen bürokratischen Vorschriften im Baurecht und für mittelständische Betriebe. "Wir müssen die Bürger davon befreien", meinte Markwort.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4122908
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 10.09.2018
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.