Ateliertage in Pähl:Durch und durch bunt

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"White Strips" nennt Matthias Riecker dieses Werk, das bei den offenen Ateliertagen von Aukio im Kerschlacher Forst zu sehen ist. (Foto: Georgine Treybal)

Die offenen Ateliertage der Künstlervereinigung Aukio bringen Leben in die mystische Atmosphäre des ehemaligen Warnamts X im Kerschlacher Forst. Auch diesmal stellen vier Gastkünstler aus

Von Lea Heinrich, Pähl

Manchmal sind es die profanen, die ganz und gar nicht künstlerischen Dinge, die auf Erfolg oder Misserfolg einer Ausstellung schließen lassen. Hier jedenfalls, am Eingang des ehemahligen Warnamtes X im Kerschlacher Forst, in der Nähe von Pähl, reihen sich die Autokennzeichen mit den Kürzeln für München, Starnberg und Weilheim. Kunstkenner und -liebhaber aus der näheren und eben auch ferneren Umgebung besuchten die 14. offenen Ateliertage von "Aukio".

Das ist eine Künstlervereinigung, die seit 2007 auf dem ehemahligen Warnamtsgelände vertreten ist. Der mystischen Atmosphäre - immerhin lässt sich das Gelände nur nach einer Fahrt in den tiefen Wald erreichen, und es ist auf keinem Navigationsgerät zu finden - hauchten die Künstler mehr Leben ein. Vor allem durch viel Farbe bestachen sie; es mag wohl selten eine Ausstellung geben, in der so farbenfrohe Bilder zu sehen sind.

Auch Matthias Rieckers Bilder sind durch und durch bunt. Ästhetik ist sein oberstes Gebot. Methode und Technik können schon mal variieren, der 63-Jährige ist noch in der Findungsphase nach der für ihn idealen Maltechnik. Kollagen und Schriftzüge auf Acrylbildern, beides hat er schon ausprobiert. Mittlerweile beschäftigt er sich primär mit reinen Acrylbildern. Riecker ist erst seit zwei Jahren bei Aukio dabei. Als er erfuhr, dass einer der ungefähr 40 Atelierräume in den zwei Gebäudekomplexen frei wird, bewarb er sich und wurde angenommen. Laut Riecker sei für eine Teilnahme neben einem bestimmten künstlerischen Niveau auch Team- und Kooperationsfähigkeit ausschlaggebend.

Was die jeweilige Kunst ausdrücken soll und wie sie gestaltet wird, da sei jeder Künstler frei. Das beweisen die Arbeiten von zwei der 15 Ausstellenden, Dorothee Kempkes und Heide Schmidt-Lippe. Während Kempkes in ihren Bildern Gefühle verarbeitet, bei denen es ihr schwer fällt, sie auszuformulieren, und sich das in flächig gemalten Bildern äußert, fühlt sich Schmidt-Lippe aus anderen Gründen zur Kunst berufen. In ihren Bildern zeigt sich ihr Weltbild, welches den Menschen in den Mittelpunkt von Lebensräumen stellt. Auf Leinwand sieht man dann voneinander abgekapselte Formen, in denen sich kleine, fast strichmännchenartige Menschen bewegen. Zusätzlich zu den in den Ateliers Arbeitenden gab es auch in diesem Jahr vier Gastkünstler. Einer von ihnen war Xafur Hussein, der nicht aus Deutschland kommt. Hussein stammt aus Syrien, nach Deutschland geflohen ist er vor knapp zweieinhalb Jahren. Zusätzlich zur bildenden Kunst malt er. In Weilheim, wo der 48-Jährige seit gut einem Jahr wohnt, hatte er bereits mehrere Ausstellungen, weitere sind in Planung. Husseins Bilder erinnern in ihrer Farbgebung und dem surrealistischen Motto an Salvador Dalí. Surrealistisch male er, weil auch Menschen in ihrem Handeln oft unreal wirkten.

Die Künstlervereinigung "aukio" öffnet in der Regel zweimal im Jahr ihre Türen. Neuigkeiten und Informationen zu Künstlern und Ausstellung finden sich im Internet unter www.aukio-ateliers.de

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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