Asylpolitik:Wohnungen und Helfer gesucht

In Dießen bereitet die Zukunft anerkannter Flüchtlinge Probleme

Von Armin Greune, Dießen

Die Zahl der in der Marktgemeinde lebenden Flüchtlinge nimmt nicht ab: Finden anerkannte Asylbewerber anderswo Wohnraum, belegt das Landratsamt Landsberg die frei werdenden Plätze so rasch wie möglich, um andere Standorte schließen zu können. Derzeit sind in Dießen 120 Asylbewerber und -berechtigte registriert, berichtete Integrationsberaterin Eva Avilés am Montag im Gemeinderat: 43 davon sind in den Unterkünften am Römerweg und in Bischofsried untergebracht; 26 in Wohnungen der Gemeinde, und 25 bei privaten Vermietern.

95 Flüchtlinge haben bereits Aufenthaltstitel erhalten, für sie bleibe die Wohnungssuche die größte Herausforderung, sagte Avilés. Verschärft werde das Problem durch "relativ viele Familiennachzüge": In den vergangenen vier Wochen sind zwei Familien in Dießen zusammengeführt worden, die Angehörigen einer dritten werden erwartet. Wer vom Jobcenter Unterstützung in Form von Hartz IV erhält, darf den Landkreis nicht verlassen - ein Wohnsitz etwa in Weilheim oder im nur vier Kilometer entfernten Raisting komme also nicht in Frage. Auch der Immobilienmarkt in entlegeneren Orten zwischen Ammersee und Lech bietet sich nur selten an, weil die Flüchtlinge dann nicht zu ihren Arbeitsplätzen gelangen können: Es böten sich also nur Wohnungen entlang der Bahnlinie am Ammersee-Westufer an, sagte Avilés.

Sehr gut liefe hingegen die Arbeitsvermittlung: "Ein Großteil hat zumindest einen Fuß im Arbeitsmarkt." 85 Prozent ihrer Klienten seien beschäftigt und sei es nur auf 450-Euro-Basis. Schwieriger stelle sich die Ausbildung dar: "Wegen der Berufsschule brechen viele ihre Lehre ab, auch wenn sie im Praktischen sehr gut sind", sagte sie. Sprachprobleme führten zu schlechten Schulnoten und Frust bei den jungen Flüchtlingen, hier müssten die Ausbildungsordnungen überarbeitet werden. Zur Unterstützung beim Spracherwerb aber auch für die Begleitung im Alltag würden dringend weitere Bezugspersonen benötigt, ergänzte Rainer Michler: "Es kommen aber keine ehrenamtliche Helfer nach." Interessenten mögen sich bei Avilés unter Telefon 08807/319 9601 oder 0172/298 5737 melden.

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