Asyl:Obdachlosigkeit verhindern

Landkreis stockt Beratungsstelle für Flüchtlinge auf

Anerkannte Asylbewerber, die eine Wohnung suchen, stellen Gemeinden vor schwierige Aufgaben. Auf die "verstärkte Obdachlosenproblematik" in diesem Zusammenhang weist der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller in einem alarmierenden Brief an Amtskollegen und Landrat Karl Roth hin. Umso mehr bedauert er, dass es eine spezielle Beratungsstelle, die der Caritasverband einrichten sollte, immer noch nicht gibt. Der Sozialausschuss des Starnberger Kreistags hat schon vor drei Jahren einen Zuschuss für eine Halbtagsstelle beschlossen, doch der Caritas ist es bis heute nicht gelungen, sie zu besetzen. Nun wird daraus eine Vollzeitstelle; an der erneuten Ausschreibung werden alle Wohlfahrtsverbände beteiligt, die im Landkreis Starnberg tätig sind.

"Ich habe sehr bedauert, dass die Stelle in zwei Jahren nicht besetzt wurde", sagte der SPD-Kreisrat Tim Weidner aus Starnberg, der dieses Angebot nach eigenem Bekunden vorgeschlagen hatte. Er erwartet sich Einsparungen für die Gemeinden, wenn es gelingt, Obdachlosigkeit zu vermeiden. Von einer "Präventionsmaßnahme ersten Ranges", sprach Martina Neubauer (Grüne); in München gebe es das schon seit zehn Jahren. Auch die Kraillinger Bürgermeisterin und CSU-Kreisrätin Christine Borst hat damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht.

Für die ganze Stelle will der Kreis 80 000 Euro pro Jahr zur Verfügung stellen. Da es sich um eine freiwillige Leistung handelt, ist die Finanzierung nur möglich, wenn die Gemeinden, die eigentlich dafür zuständig sind, Obdachlose unterzubringen, damit einverstanden sind. Die Bürgermeister hätten aber bei einem Treffen im März ihr Einverständnis signalisiert, berichtete Landrat Karl Roth. Frühestens Mitte dieses Jahres könne die neue Beratungsstelle geschaffen werden.

© SZ vom 04.05.2018 / rzl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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