Wie viel Zeit Georges Bidault noch am Wörthsee hätte verbringen können, weiß niemand. Hatte er doch vor, dort seine Erinnerungen aufzuschreiben: Auf seine Zeit in der Résistance, den Widerstand gegen die deutsche Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg zurückzublicken, und über seine Ämter als Außenminister, Verteidigungsminister und Regierungschef seines Heimatlandes nachzudenken. Und auch über den Kampf, den politischen wie den gewaltsamen, gegen Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle. Doch Bidault, der seriöse Herr, der im katholischen Gottesdienst in der Steinebacher Martinskirche in der Bank kniete und die Hände faltete, war ein Gejagter. Er konnte und durfte nicht bleiben. Am 11. März 1963 stürmten bayerische Polizeibeamte die herrschaftliche Villa am Sonnenwinkel 1 in Steinebach, in der Bidault zu Gast war, und nahmen den damals 63-Jährigen fest.
Zeitgeschichte:Eine Woche Asyl im Sonnenwinkel
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Das verträumte oberbayerische Steinebach wird im März 1963 zum Zufluchtsort des meistgesuchten Mannes Frankreichs. Doch um Asyl bittet der rechtsextreme Verschwörer Georges Bidault vergeblich.
Von Erich C. Setzwein, Wörthsee
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