Süddeutsche Zeitung

Artenschutz:Kiebitze: Attacke überstanden

Im Gemeindegebiet von Seefeld gibt es seit Jahren ein Projekt zum Schutz der seltenen Kiebitze. Ihr Bestand war heuer arg gefährdet - nun sind aber wieder Jungvögel geschlüpft.

Von Christine Setzwein, Seefeld

Ob's der Dachs war oder auch der Fuchs, ist nicht bekannt. Tatsache ist, dass vier Kiebitz-Gelege heuer gefräßigen Eierdieben zum Opfer fielen. Das weiß Constanze Gentz, die sich seit Jahren um die Kiebitzpopulation unterhalb des Bahnhofs Hechendorf kümmert. Aber aus einem Gelege seien am Ostersonntag vier "putzmuntere Kerlchen" geschlüpft, berichtet die Vorsitzende des Seefelder Bundes Naturschutz. Davon hätten bis jetzt drei überlebt und seien schon sehr gut gewachsen. Zum Schutz der seltenen Vögel wurde kürzlich mit Erlaubnis des Landwirts, dem der Acker gehört, ein Elektrozaun aufgestellt. "Seitdem haben vier Weibchen ein Nachgelege, die Ende Mai ausschlüpfen werden", freut sich Gentz. Der Zaun bedeutet auch Arbeit: Er muss regelmäßig ausgeschnitten werden, damit nicht zu viel Strom über aufwachsende Pflanzen verloren geht. Doch der Schutz der Kiebitze sei den Aufwand wert.

"Wenn wir in den nächsten Jahren keinen Nachwuchs flügge bekommen, wird der Kiebitz auch in unserer Gegend verschwinden", befürchtet Gentz. Sie hofft, dass angesichts des großen Artensterbens das Verständnis und die Notwendigkeit für solche Maßnahmen noch mehr Unterstützung und Interesse seitens der Politik findet.

Drei Klassen der Hechendorfer Grundschule durften die Kiebitze schon besuchen. Sie bekamen Jungvögel und brütende Altvögel vor die Spektren "und waren kaum mehr wegzubekommen", sagt Constanze Gentz. Jetzt bietet die BN-Vorsitzende eine öffentliche Führung an. Am Freitag, 17. Mai, können die Teilnehmer von 18 bis 19.30 Uhr die Kiebitze im Aubachtal beobachten. Treffpunkt ist am Aubachweg, Ecke Seefelder Straße/Blumenfeld. Fernglas oder Spektiv sollten mitgebracht werden. Bei schlechtem Wetter entfällt die Führung.

2017 ließen sich fünf Kiebitzpaare in Hechendorf nieder und brüteten 20 Eier aus. Seitdem ist Constanze Gentz die Hüterin der Kolonie.

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Quelle:
SZ vom 15.05.2019
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