Artenschutz:Ein Zuhause für die Fledermaus

Gauting Anbrigung von Fledermausbrutkästen

Johannes Roth, Richard Gebendorfer, Magdalena Bahr, Brigitte Kössinger und Ellen Hacker schaffen neue Lebensräume für Fledermäuse.

(Foto: Nila Thiel)

Im Gautinger Schlosspark werden sechs Quartiere für die Tiere angebracht. Denn an modernen Gebäuden finden sie immer weniger Spalten und Höhlen.

Von Sabina Zollner

Ob Zwergfledermaus, Abendsegler oder Zweifarbfledermaus - alle sind sie Nachtschwärmer. Um dem unerträglichen Tageslicht zu entkommen, benötigen die kleinen Säugetiere ein Nachtquartier. Das zu finden wird immer schwerer. Durch die moderne Bauweise von Gebäuden gibt es immer weniger Hohlräume und Spalten für die Fledermaus.

Um neue Lebensräume für die Tiere zu schaffen, brachte die Gemeinde Gauting gemeinsam mit der Fledermausgruppe des Bunds Naturschutz am vergangen Montag vier Fledermaussommerquartiere im Schlosspark Gauting an. Zwei Winterquartiere sind auch geplant. Wie die Kästen von den Tieren angenommen werden, ist schwer vorhersehbar: "Es kann schnell gehen, kann aber auch mal zehn Jahre dauern. Fledermäuse sind anspruchsvoll. Es muss alles passen, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und die Umgebung mit guten Anflugmöglichkeiten und Nahrungsangeboten", erklärt Magdalena Bahr, Umweltbeauftragte der Gemeinde Gauting.

Nicht nur die fehlende Quartiere stellen eine Bedrohung für die Tiere da. Es mangelt bekanntlich auch an Nahrungsquellen, denn die Säugetiere ernähren sich ausschließlich von Insekten. Das allgemeine Insektensterben und der Wegfall von natürlichen Lebensräumen durch intensive Landwirtschaft verringern das Nahrungsangebot. Auch werden einige Fledermäuse durch Baumfällungen aus ihrem Winterschlaf geweckt. In den eisigen Temperaturen haben die Tiere oft nicht genug Kraft um ein neues Schlupfloch zu finden.

Zum Glück gibt es für solche Fälle die Biologin und Fledermausberaterin, Ellen Hacker des Bunds Naturschutz. Sie bietet verscheuchten Fledermäusen ein warmes Winterquartier an. Auch kümmert sie sich um verletzte Tiere oder verloren gegangene Fledermausbabys. Die anschließende Auswilderung ist kein Problem, da die Tiere extrem anpassungsfähig sind, erklärt die Biologin. Für 22 Notfalleinsätze musste Hacker im letzten Jahr ausrücken. Die Fledermausexpertin rechnet im Schlosspark vor allem mit Zwergfledermäusen. Frühester Einzugstermin ist im Frühling. Bis dahin sind die Nachtschwärmer noch im Winterschlaf.

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