Artenschutz:Barrierefreier Lüssbach

Mairenke und Seeforelle Wehr Lüßbach

Das Lüssbach-Wehr blockiert den Weg zu den Laichgewässern von Seeforelle und Mairenke.

(Foto: Ch. Vogelmann/oh)

Auch die SPD will das Gewässer durchlässig für Fische machen

Von Peter Haacke, Starnberg

Das Artensterben macht vor den Stadtgrenzen nicht halt, und lediglich 15 Prozent aller Bäche im Freistaat sind nach Angaben des Bayerischen Gemeindetags derzeit in einem guten Zustand. Die Starnberger SPD sorgt sich nun um die Artenvielfalt und möchte mit einer naturnahen Gewässerentwicklung den gefährdeten Bestand von Seeforelle und Mairenke, unlängst erst zu Bayerns "Fisch des Jahres" gekürt, sichern. Beide Arten zählen zu den Wanderfischen, die zum Laichen bachaufwärts schwimmen müssen. Doch zum Lüßbach, dem immerhin drittgrößten Zufluss des Starnberger Sees, ist ihnen der Zugang durch unüberwindbare Barrieren verwehrt. Die SPD beantragt daher den Rückbau nicht mehr benötigter Wehre und unterstützt damit Forderungen des Starnberger Instituts für Fischerei.

Der Lüßbach durchfließt auf einer Länge von 21 Kilometern die Gemeindebereiche von Münsing sowie Berg und mündet in Percha in den Starnberger See. Normalerweise plätschert das Bächlein vor sich hin. Doch bei anhaltendem Niederschlag oder Starkregen mutierte der Lüßbach in früheren Zeiten schnell zum reißenden Strom. Folgen für die Anrainer: vollgelaufene Keller, fortgerissene Brücken, überschwemmte Straßen und Felder. Zu allem Überfluss folgte dem Hochwasser in Sommermonaten oft genug eine Mückenplage.

Mittlerweile aber geht vom Lüßbach kaum mehr Gefahr aus: Staudämme und Rückhaltebecken zähmen den kleinen Fluss, wenn allzu viel Wasser vom Himmel fällt. Allerdings existieren noch einige Querbauwerke, die ihren Zweck nicht mehr erfüllen, den paarungswilligen Wanderfischen auf der Reise zu ihren Laichgebieten aber eindeutig im Weg stehen. Nach dem Willen der Starnberger SPD sollen die nun in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Berg und Münsing verschwinden.

Die Stadtratsfraktion beruft sich dabei auf mehrere wissenschaftliche Arbeiten zur ökologischen Durchlässigkeit für Wanderfische am Lüßbach. "Der landschafts-architektonische Plan sowie die Zustimmung des Wasserwirtschaftsamts Weilheim, des Landesfischereiverbands und des Grundeigentümers zu den vorgeschlagenen Maßnahmen liegen vor", erklärt SPD-Stadtrat Tim Weidner. Er rechnet für Planung und Umbau mit Kosten in Höhe von rund 100 000 Euro, die aber durch Fördermittel abgedeckt werden könnten.

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