Anstehender Bürgerentscheid:Feldafing stimmt über die Zukunft der Ratsstuben ab

Anstehender Bürgerentscheid: Das Areal mit dem Makarska-Grill beim Alten Rathaus soll künftig eigentlich die Feuerwehr beherbergen.

Das Areal mit dem Makarska-Grill beim Alten Rathaus soll künftig eigentlich die Feuerwehr beherbergen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Gaststätte im Ortskern soll eigentlich einem neuen Feuerwehrhaus weichen. Die Initiatoren eines Bürgerbegehrens haben nun aber genügend Unterschriften gesammelt, um eine Abstimmung darüber zu erzwingen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Für das Bürgerbegehren zum Erhalt der Ratsstuben haben sechs Feldafinger innerhalb von nur vier Wochen insgesamt 541 Unterschriften gesammelt. "Es ist nicht gegen die Feuerwehr gerichtet, sondern einzig und allein gegen den Standort", sagte Reinhard Anklam, einer der Initiatoren, am Dienstag bei der Übergabe der Listen an Bürgermeister Bernhard Sontheim. Für ein Quorum sind mindestens 346 Unterschriften erforderlich. Auch wenn unterdessen 30 Bürger ihre Unterschrift wieder zurückgezogen haben und die Listen zudem noch geprüft werden müssen, ist sogar der Rathauschef überzeugt, dass es voraussichtlich ein Plebiszit geben wird. Laut Sontheim wird die Gemeinde nun einen Anwalt mit der Prüfung beauftragen. Am 2. August werde es eine Sondersitzung zu dem Thema geben. Für den wahrscheinlichen Bürgerentscheid sei der 16. Oktober anvisiert, so Sontheim.

Das bestehende Feuerwehrhaus ist viel zu eng geworden, die Freiwillige Feuerwehr benötigt deshalb dringend ein neues Gebäude. Jahrelang wurde nach einem geeigneten Standort gesucht. Es gab eine Machbarkeitsstudie, die Einsatzzeiten im Feuerwehrbedarfsplan wurden geprüft. Letztendlich blieb nur das Areal im Bereich Altes Rathaus und Makarska-Grill übrig. Es sei zwar "auch nicht ideal", wie Sontheim einräumte, aber von allen untersuchten Standorten immer noch des beste. Denn das gemeindeeigene Grundstück liegt mitten im Ort, daher kann die Feuerwehr im Notfall schnell zur Stelle sein.

Der Pächter betreibt das in Feldafing sehr beliebte Lokal schon seit 1977. Es sei jedoch absehbar, dass er sich bald zur Ruhe setzen werde, hieß es. Zudem müsse die Gaststätte für mindestens 700 000 Euro saniert werden. Und für den Schützenverein, der seine Schießanlage in der Gaststätte betreibt, hat die Gemeinde eine Alternative im bestehenden Feuerwehrhaus angeboten.

Das beurteilt Günter Rusche, Mitinitiator des Bürgerbegehrens, skeptisch. Zuerst müsse die Gaststätte abgerissen und das neue Feuerwehrhaus gebaut werden. Anschließend müsse ein Anbau in das bestehende Feuerwehrhaus für die Schießanlage gebaut werden. Das dauert seiner Meinung nach vier Jahre. "In dieser Zeit haben die Schützen nichts." Laut Rusche ist der Makarska-Grill der einzige Ort in Feldafing für Familienfeiern, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen. Auch die Vereine halten dort ihre Sitzungen ab. In Feldafing könne nur der Makarska-Grill kostenlos einen Saal für Veranstaltungen anbieten. Er sei immer wieder von Bürgern angesprochen worden, die fragten, wo sie künftig hin sollten.

Rusche und Anklam sind überzeugt, dass es durchaus noch andere Möglichkeiten für ein neues Feuerwehrhaus gibt. "Man muss nur wollen." Sie glauben zudem, dass sie die Mehrheit der Bürger hinter sich haben. Der Grund, warum sich nur sechs Bürger getraut hatten als Initiatoren zu fungieren, ist ihrer Meinung nach, dass niemand "in die Schusslinie" geraten wolle. Denn es habe Gerüchte gegeben, dass die Feuerwehr im Notfall nicht mehr zu Bürgern komme, die auf der Unterschriftenliste stünden. Daher agieren die beiden Mitinitiatoren auch als Privatpersonen, obwohl sie selbst in Vereinsgremien aktiv sind.

Schon vor Monaten lagen erste Unterschriftenlisten in den Geschäften aus, in denen sich die Bürger für den Erhalt des Makarska-Grills eintragen konnten. Jetzt zeigte sich Sontheim dennoch überrascht, dass es voraussichtlich zu einem Bürgerentscheid kommen wird. Falls die Bürger für den Erhalt des Gasthauses stimmen sollten, habe er keinen Plan B, sagte er. "Wir haben das nicht aus der hohlen Hand geschüttelt. Wir haben mehrere Jahre geplant und uns fällt einfach kein Standort ein, der mit dem Makarska-Grill adäquat vergleichbar wäre."

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