Andechs:Platz für ein neues Sozialkaufhaus

AUGSBURG: Constanze Jochemko - Studentin + ehrenamtliche Helferin beim Sozialkaufhaus

In einem Sozialkaufhaus werden gebrauchte Waren günstig verkauft. So ein Angebot plant der Abfallwirtschaftsverband auch bei seinem Wertstoffhof in Rothenfeld.

(Foto: Johannes Simon)

Abfallwirtschaftsverband will seinen Wertstoffhof in Rothenfeld erweitern und plant dort auch ein Verwaltungsgebäude. So steht es im künftigen Flächennutzungsplan der Gemeinde Andechs

Von Ute Pröttel, Andechs

Der Abfallwirtschaftsverband Starnberg (Awista) will seinen Wertstoffhof in Rothenfeld um gut 3000 Quadratmeter erweitern, um dort ein Sozialkaufhaus und ein neues Verwaltungsgebäude zu bauen. Ursprünglich sollte der Standort im Gewerbegebiet der Gemeinde Andechs noch größer ausgebaut werden. Doch in unmittelbarer Nähe befindet sich ein Trinkwasserbrunnen der Gemeinde, und so liegt die Fläche auf der der Awista bauen will, nicht nur im Landschaftsschutzgebiet sondern auch im Wasserschutzgebiet. Südlich des Wertstoffhofes verläuft ein Teilstück der Römerstraße zwischen Gauting und Kempten. Es ist als Bodendenkmal zu schützen und schränkt daher die Ausbaupläne des Verbandes weiter ein.

Das kam zur Sprache, als der Andechser Gemeinderat am Mittwoch in einer vierstündigen Sitzung den Vorentwurf des neuen Flächennutzungsplanes besprochen und dabei auch viele Details diskutiert hat. Dabei wurde auch deutlich, wie Siedlungsdruck und Landschaftsschutz kollidieren. Gewerbeemissionen, geografische Besonderheiten wie Kuppen oder Gräben und Wohnbebauung sind zu berücksichtigen. Nicht weniger als 62 Stellungnahmen von Behörden und 38 schriftliche Eingaben von Bürgern und Vereinen hatten die Experten des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München in die Neuschreibung dieses Planungsinstrumentes einzuarbeiten. Mehr als 50 Zuhörer waren zur extra anberaumten Sitzung gekommen. Sie mussten sogar auf dem Gang vor dem Sitzungssaal Platz nehmen.

Wiederholt wies Christian Schwander vom Planungsverband darauf hin, dass die Neuausweisung von Wohnflächen im Flächennutzungsplan noch kein Baurecht schaffe. Vielmehr formuliere die Gemeinde, wo sie sich in den kommenden zehn bis 15 Jahren entwickeln will. Ebenso wichtig wie neuer Wohnraum sei die Überlegung, wo Handwerksbetriebe und Gewerbe ausbaufähige Standorte finden, wie die Straßenanbindung gewährleistet wird, wo Einkaufsmöglichkeiten, Pflegeeinrichtungen, Sportstätten und Schulen sinnvoll angesiedelt werden. Dabei gelten zwei Grundsätze: Die Verdichtung im Innenraum hat Vorrang, Neuausweisungen müssen an bestehende Siedlungen angebunden sein. Doch auch wenn persönliche Wünsche und Belange eben nicht einfließen sollen, so diskutierte der Gemeinderat gerade an Stellen, an denen Bauplätze für Einheimische entstehen könnten, besonders intensiv und setzte sich teilweise über Vorschläge des Planungsverbandes hinweg.

So wird nun entlang der Gartenstraße ein weiteres Wohngebiet in den Flächennutzungsplan aufgenommen, obwohl es dort noch unbebaute Grundstücke gibt. Ebenso wie im ältesten Teil von Erling, am Klosterberg Süd. Dort hat der Planungsverband vor allem Bedenken wegen der Anbindung an die Andechser Straße. Am Kerschlacher Weg in Erling votierte das Gremium für ein Mischgebiet in unmittelbarer Nähe der Lärmschutzwand zur Molkerei Scheitz. Und in Machtlfing wurde ein Anwesen im Außenbereich auf Wunsch des Gemeinderats in den Innenbereich einbezogen. Zwar trennt ein kleiner Graben das Grundstück von der angrenzenden Bebauung am Reischberg, aber warum dieses Grundstück außen vor bleiben sollte, konnten die Experten des Planungsverbandes nicht vermitteln.

Der Vorentwurf wurde gebilligt. Damit schwenkt die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Andechs auf die Zielgerade ein. "Wenn alles glatt läuft, kann der neue Flächennutzungsplan noch Ende 2018 beschlossen werden", sagte Michael Kuch vom Bauamt der SZ. Damit ginge ein mühsamer Prozess zu Ende, der im Frühjahr 2016 mit Bürgerwerkstätten begonnen hatte.

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