Wohnen:Land in Sicht für die Maro

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Das Maro-Projekt in Andechs kann aller Voraussicht nach fertiggestellt werden. (Foto: Nila Thiel)

Die insolvente Wohnungsbaugenossenschaft hat die für ihre Rettung erforderlichen vier Millionen Euro fristgerecht aufgetrieben.

Von Linus Freymark, Andechs

Die insolvente Wohnungsbaugenossenschaft Maro hat eine wichtige Hürde auf dem Weg zu ihrer Rettung genommen. Wie der zuständige Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt mitteilte, hat die Maro bei ihren Unterstützern vier Millionen Euro einsammeln und fristgerecht auf ein Treuhandkonto einzahlen können. Der Schritt galt als Voraussetzung dafür, den Insolvenzplan umsetzen zu können.

Noch vor wenigen Tagen war unklar, ob es der Genossenschaft tatsächlich gelingen würde, die erforderliche Summe aufzutreiben. In der vergangenen Woche hatten noch rund 500 000 Euro gefehlt. Dass nun mit rund 4,3 Millionen Euro die Vorgabe sogar weit übertroffen werden konnte, freut Willrodt umso mehr. „Es ist ein bemerkenswertes Zeichen großer Solidarität“, erklärt der Insolvenzverwalter. „Wir haben das Ziel somit voll erreicht.“ Das Rettungskapital stelle „einen äußerst wichtigen Schritt“ für die Rettung der Maro dar.

Um diese weiter zu forcieren, muss nun die Mitgliederversammlung der Genossenschaft an diesem Donnerstag den Insolvenzverwalter damit beauftragen, den Insolvenzplan vor Gericht einzureichen. Sollte das geschehen, würde es dann im Dezember weitere Gespräche mit der Gläubigerversammlung geben. Stimmt diese dem Insolvenzplan zu, wäre die Maro gerettet.

So sollte es in Andechs eigentlich längst aussehen: ein Vorzeigeprojekt der Maro. (Foto: Dressler Mayerhofer Rössler Architekten, Visualisierung: Jonas Bloch )
In Erling-Andechs hatte die Maro einen Wohnkomplex geplant. (Foto: NILA THIEL/NILA THIEL)

Die aus dem Insolvenzverfahren hervorgehende Maro 2.0 wäre im kommenden Jahr solide durch die Mieteinnahmen aus den bestehenden Objekten finanziert. Ihr wäre es außerdem möglich, bereits begonnene Bauvorhaben – unter anderem in Andechs, Wielenbach, Wolfratshausen und Landsham – abzuschließen. Zudem hätten durch die Kampagne für die Rettung der Genossenschaft viele neue Mitglieder gewonnen werden können, berichtet Willrodt. Darunter befinden sich neben Privatpersonen auch viele Stiftungen und Gemeinden, die sich an der Rettung der Genossenschaft beteiligt haben. Die bisherigen Mitgliedschaften bleiben bestehen.

Die Maro war im Frühjahr in finanzielle Schieflage geraten, weil drei Banken ihre Finanzierungszusagen für das Projekt in Landsham im Landkreis Ebersberg zurückgezogen hatten. Betroffen von der Insolvenz sind 287 teils sozial geförderte Wohnungen an insgesamt 18 Standorten in Oberbayern, darunter auch in den Landkreisen Starnberg, München und Bad Tölz-Wolfratshausen. Im Anschluss hatte es heftige politische Diskussionen darüber gegeben, ob und wie der Freistaat die Genossenschaft unterstützen könnte. Die Landtagsabgeordnete Claudia Köhler (Grüne) hatte im Sommer einen Dringlichkeitsantrag im Bayerischen Landtag eingereicht, in dem sie die Staatsregierung aus CSU und FW aufforderte, der Maro einen Überbrückungskredit zu gewähren.

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„Die Menschen brauchen Sicherheit“, sagte Köhler im Juli, „der Freistaat muss sich engagieren.“ Die CSU-Fraktion lehnte den Vorschlag jedoch ab. Man müsse die Genossenschaft retten, erklärte der CSU-Abgeordnete Thomas Holz. Allerdings seien die rechtlichen Möglichkeiten dafür begrenzt. Staatsmittel könnten „nur nach gesetzlichen Vorgaben eingesetzt werden“. Die Rettung der Maro falle nicht darunter. Die Genossenschaft musste somit selbst die erforderlichen vier Millionen Euro auftreiben – und hat es nun geschafft.

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