Mitten in Andechs:Die Kuh unterm Weihnachtsbaum

Mitten in Andechs: Sie heißen Bärbel, Klara oder Elsa - und könnten der rettende Einfall für ein gelungenes Fest sein.

Sie heißen Bärbel, Klara oder Elsa - und könnten der rettende Einfall für ein gelungenes Fest sein.

(Foto: Boris Roessler/dpa)

Oh Schreck, Weihnachten naht. Was schenken? Keine Sorge: Die gewitzten PR-Strategen der Andechser Molkerei haben sich da etwas ganz Tierisches ausgedacht - gutes Gewissen inklusive.

Von Peter Haacke, Andechs

Kaum hat sich dieser nicht enden wollende Sommer endlich geschlichen, fragt sich so mancher beim Besuch des Discounters seines Vertrauens: Ja, ist denn heut scho' Weihnachten? Schoko-Weihnachtsmänner, Adventskalender, Lebkuchen und die übrigen bewährten Devotionalien zwingen einen im goldenen Herbst dazu, sich entscheidenden Fragen zu stellen: Was schenke ich meinen Lieben? Und: Was gibt es zu essen? Denen, die jetzt nervös werden, sei gesagt: Keine Panik. Zwar ist das schönste Fest des Jahres in zwei Monaten definitiv vorbei. Doch es bleibt noch Zeit.

Im politisch-ideologisch-ökologisch-korrekten Idealfall verweigert man sich natürlich alle Jahre wieder dem Konsum- und Geschenke-Terror und setzt auf Selbstgebasteltes, Nachhaltiges, Lebendiges. Zum Beispiel eine Kuh. Eine Kuh? Ja, die gibt's jetzt beim Milch- und Joghurt-Hersteller "Andechser Natur". Oder genauer: Eine Patenschaft für eine Kuh! Die feschen Mädels heißen Bärbel, Bonanza, Viktoria und Lea, Ariane, Klara oder Elsa. Manche schlafen gerne, andere ärgern den Bauern - und alle essen mit Vorliebe frischen Klee, Gänseblümchen und Heu. Kuschelige Bio-Tiere, die man einfach gern haben muss.

Mitten in Andechs: Eine Krippe, ein bisschen Schnee, eine hübsche Kirche - fertig ist das Weihnachtsfest, so wie hier vor der St. Vitus-Kirche. Fehlt nur noch das passende Geschenk.

Eine Krippe, ein bisschen Schnee, eine hübsche Kirche - fertig ist das Weihnachtsfest, so wie hier vor der St. Vitus-Kirche. Fehlt nur noch das passende Geschenk.

(Foto: Georgine Treybal)

Im Internet unter www.kuhpatenschaft.de kann man sich jetzt eine Lieblingskuh aussuchen, sortiert nach Name und Region. Wen immer man auch mit einer Kuh-Patenschaft beglückt: Ein Jahr lang nimmt die oder der Begünstigte am Leben "seiner" Kuh teil. Man erfährt, ob Nachwuchs ins Haus steht, was es auf dem Bio-Hof Neues gibt und wie ökologischer Landbau funktioniert. Und obendrein gibt's zwei Genusspakete pro Jahr mit Bio-Milchprodukten und zu Weihnachten liebe Grüße. Für nur 96 Euro Jahresgebühr ein Beitrag zu echter Nachhaltigkeit - mit der Kuh im Mittelpunkt!

Wer nun aber denkt: Oha! Eine Kuh macht doch "muh", und viele Kühe machen Mühe... dem sei gesagt: Nein! Lotta, Sissi und Greta sind überaus pflegeleichte Geschöpfe, die weder Gassi gehen wollen noch Geschenke oder Anrufe erwarten. Vielleicht mal besuchen, ein bisschen streicheln - das war's. Und wer keinen Bock mehr hat auf seine Kuh, lässt die Patenschaft nach einem Jahr einfach wieder sausen.

Konsequenterweise sollte man bei einer Patenschaft allerdings fortan auf Schmorbraten, Roulade oder Boeuf Stroganoff verzichten: Kuh ist dann tabu - allein schon aus moralischen Gründen und auch wegen der Kinder. Soll es zum Festmahl dennoch partout Tier sein, blieben noch Karl, der Karpfen, Harry Hirsch, Bambi und Klopfer, Schweinchen Babe oder Gustav Gans. Besser wäre allerdings vegetarisch: Kartoffelsalat mit Tofu-Wurst, und zum Nachtisch Bio-Käse mit Natur-Joghurt. Na dann: Ein gesegnetes Fest!

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