Sonst kennt man nur fertige Kunstwerke im Museum oder bei sich an der Wand. Doch vom 20. bis 26. August besteht die Möglichkeit, Künstlerinnen und Künstlern live beim Werkeln zuzusehen. Drei sind zum Symposium „Kunst und Bier“ eingeladen und werden ganz unterschiedliche Werke auf der Wiese unterhalb des Bräustüberls in Andechs erschaffen.
Symposium bedeutet gemeinsames Arbeiten, Essen und Trinken. Diesen Geist verfolgt die Veranstaltung bereits seit 2002. Damals suchte Bier-Legende Georg Zentgraf einen Zweck für seine Stiftung, als ihm Hubert Huber ein Symposium am Kloster Andechs vorschlug. Gesagt, getan – seither findet jährlich „Kunst und Bier“ statt. Selbst der Corona-Pandemie konnten sie durch das Freilicht-Konzept trotzen.
Die Jury von „Kunst und Bier“ hatte die Qual der Wahl und hat sich für drei von mehr als 45 Bewerbern entschieden. Für die 22. Ausgabe haben sie Sylwia Jankowski, Lina Milse und Susanne Paucker nach Andechs eingeladen. Dort können Besucher den Künstlerinnen während der Veranstaltung von 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr über die Schulter schauen. Die geschaffenen Werke bleiben im Eigentum der Künstlerinnen, werden aber zwei Jahre lang im Kloster ausgestellt.
Sylwia Jankowski wird das Metallkunstwerk „Gesponnen“ fertigen. Mit dem Ausstellungstitel verbindet sie „eine gesellige, fröhliche Atmosphäre (...) die wie ein Geflecht aus den vielen Geschichten über dem Ort emporsteigt.“ Sie wurde 1973 in Wroclaw in Polen geboren, studierte Architektur in St. Petersburg und Coimbra und stellte bereits in Hannover, Köln und Bonn aus.
Die Holzbildhauerin Lina Milse erschafft „Feiner Hopfen – Feiner Tropfen“, wobei sie aus einem Holzblock eine Hopfendolde schälen wird. Damit setze ihre Skulptur „die eigentlich so kleine Dolde, groß in Szene. Denn für ein gutes Bier ist guter Hopfen unabdingbar.“ Milse wurde 1997 in Bielefeld geboren, erlernte Nordische Holzbildhauerei an der Berufsfachschule in Flensburg und nahm an Symposien in Sonderburg, Prag und Berlin teil.

Die Steinmetzin Susanne Paucker wird die Skulptur „walk the line“ schaffen, bei der drei Bären über einen Baumstamm balancieren. Von Bären „können wir lernen, wie wichtig es ist, das kleine Glück zu genießen, einen Freudentanz aufzuführen oder sich auch ein köstliches Bier zu genehmigen.“ Paucker wurde 1977 in Leipzig geboren, studierte Bildhauerei an der Akademie der Schönen Künste in Carrara und nahm bereits an mehr als 40 Symposien teil.
Während der Veranstaltung leben die Künstlerinnen im Kloster Andechs, wo sie auch in der Kantine verpflegt werden. Die Gemeinde Andechs hilft, die schweren Kunstwerke zu bewegen; die Forstverwaltung Graf zu Toerring-Jettenbach stellt das Eichenholz zur Verfügung. Daneben unterstützen der Landkreis Starnberg und der Bezirk Oberbayern das Projekt.