Andechs:Kiental bleibt gesperrt

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Der beliebte Wanderweg vom Kloster nach Herrsching droht abzurutschen und wird wohl erst im August wieder freigegeben. Auch zwei Brücken müssen saniert werden.

Christian Deussing

40 Jahre alte Brücken führen über den Kienbach. Sie müssen saniert werden, da die Statik nicht mehr stimmt. Foto: Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Andechs/HerrschingDer teilweise unterspülte und sehr abschüssige Kientalweg droht nach den starken Regenfällen weiter abzurutschen. Deshalb muss der Weg zwischen dem Kloster Andechs und Herrsching für Fußgänger nun noch länger gesperrt werden - voraussichtlich sogar bis Ende Juli. Radfahrer sollten sich wohl noch weitere Monate gedulden. Denn zwei etwa 40 Jahre alte Brücken sind zu sanieren, um auch die Statik zu sichern. Das berichtet Wilhelm Seerieder, Leiter des zuständigen Forstbetriebs in dem Ausflugsgebiet.

Eine Freigabe des Weges sei derzeit wegen der gefährlichen Situation nicht zu verantworten. Die Risse im Boden könnten sich außerdem zu Muren entwickeln, befürchtet Seerieder. Ein Problem sei vermutlich auch der Abwasserkanal, der sich wie bereits vor zwei Jahren an den Bruchstellen befindet. Das Rohr wirke wie eine Drainage, sagt er. Um eine dauerhafte Lösung zu finden, werden am heutigen Donnerstag Vertreter des Staatsforstes, ein Gutachter und der Technische Leiter der Wasser- und Abwasserbetriebe Ammersee (AWA) den Wanderweg begehen. Es sei zum Beispiel zu überlegen, beidseitig tiefere Gräben zu schaffen, damit nicht bei stärkeren Regengüssen das Wasser gleich auf den Weg strömt, sondern abgeleitet wird, erläutert Seerieder. Er rechnet damit, dass die Sanierung des Kientalweges wie vor zwei Jahren bis zu 60 000 Euro kosten wird.

AWA-Geschäftsführer Hermann Doblinger betont, dass die teilweise unter dem Weg liegende Rohrleitung nicht beschädigt sei. Der 45 Jahre alte Kanal, in dem pro Sekunde 25 Liter Schmutzwasser fließen, sei jedenfalls "nicht der Auslöser" des abgerutschten und aufgeweichten Erdreichs. Nun müsse eine "grundlegende Lösung" gefunden werden. Schließlich sei es für die AWA wichtig, bei Verstopfungen oder notwendigen Wartungen den Forstweg mit Spül- und Kamerawagen befahren zu können. Beide Gemeinden - Andechs und Herrsching - unterstützen einvernehmlich die Aktion, bei einer Begehung das Problem endlich zu lösen.

Seit elf Tagen ist der Kientalweg bereits gesperrt. Er ist eine beliebte und bedeutsame Fußverbindung zwischen dem Heiligen Berg und dem S-Bahnhof Herrsching. Dass nun diese Hauptroute durch das Kiental bis auf weiteres nicht begehbar ist, spürt die Klosterbrauerei bislang nicht. Es gebe keine Umsatzeinbußen, zudem führten "mehrere Wege nach Andechs", sagt dazu Martin Glaab, Sprecher des Klosters, recht gelassen.

Derzeit kontrollieren keine Streifen der Herrschinger Polizei, ob sich Radfahrer und Fußgänger an das Durchgangsverbot auch halten. Die Leute, die dennoch den Kientalweg jetzt nutzen, handelten "auf eigene Verantwortung", sagt der Herrschinger Polizeichef Erich Schilling. Besonders gefährdet seien aber Betrunkene. Wer überdies sichtbare Sperrungen umgehe und danach stürze, müsse damit rechnen, einen Rettungseinsatz womöglich selbst zahlen zu müssen, so Schilling.

Leichtsinnige Ausflügler könnten sich also nicht nur auf dem Weg verletzen - sondern es dürfte für sie auch richtig teuer werden.

© SZ vom 13.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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