Süddeutsche Zeitung

Andechs:Mehrere Verletzte bei Brand in Flüchtlingsunterkunft

Das Feuer in einem Wohncontainer könnte laut Polizei durch einen technischen Defekt oder fahrlässige Brandstiftung entstanden sein. Ein Vater und sein Kind müssen im Krankenhaus behandelt werden.

Von Christian Deussing

Ein Feuer ist am Montagvormittag in der Flüchtlingsunterkunft in Andechs ausgebrochen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei haben dabei mehrere Bewohner eine Rauchvergiftung erlitten und mussten ärztlich versorgt werden. Der Brand war kurz vor 10.30 Uhr im ersten Stock eines Wohncontainers am Birkenmoosäckerweg ausgebrochen. Als Ursache vermutet die Kriminalpolizei einen technischen Defekt oder auch eine fahrlässige Brandstiftung. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 50 000 Euro.

Im Einsatz waren etwa 45 Feuerwehrleute aus Andechs-Erling, Herrsching und Machtlfing, berichtete Kreisbrandrat Peter Bauch. Das Feuer war zwar schnell gelöscht, allerdings wurde ein Container mit Mobiliar und Betten komplett zerstört. Der Brand sei mit großer Wahrscheinlichkeit in einem Schlafraum ausgebrochen, vermutet der Feuerwehrchef.

77 Menschen leben derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft

In dem weitgehend ausgebrannten Wohnmodul habe eine nigerianische Familie gelebt, berichtete Wolfgang Rupp, Sprecher der Regierung von Oberbayern. Der Vater und ein Kind seien vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden. Rettungskräfte und auch ein Kriseninterventionsteam (KIT) des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) hätten sich um die Bewohner der Einrichtung gekümmert, die nach dem Feuer teilweise unter Schock gestanden hätten, sagte Rupp. Auch Mitarbeiter hätten in Gesprächen die Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft beruhigt, die von der Bezirksregierung betrieben wird. Derzeit leben hier 77 Menschen.

Laut Bezirksregierung werde die betroffene Familie vorübergehend in eine Gemeinschaftsunterkunft nach Herrsching verlegt und dort bestmöglich unterstützt. Über den Unterkunftskoordinator sei kurzfristig Kleidung von der Caritas organisiert worden, da die Familie durch den Brand ihre Habseligkeiten verloren habe oder diese nicht mehr brauchbar seien. Es werde nun laut Rupp geprüft, ob diese Bewohner zeitnah in ein anderes und unbeschädigtes Wohnmodul der Andechser Unterkunft beziehen könnte, die maximal mit 96 Asylbewerbern belegt werden kann.

Der Betreiber teilt weiter mit, dass die umliegenden Wohneinheiten belüftet und offenkundig weiterhin bewohnbar seien und zudem keine sichtbaren Schäden aufwiesen. Deshalb seien weitere Verlegungen von Geflüchteten nach aktueller Lage nicht notwendig.

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Quelle:
SZ vom 18.01.2022
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