Sowohl am Ammersee als auch am Starnberger See ist es in den vergangenen Tagen zu lokalen Unwettern gekommen, die insbesondere Menschen auf dem Wasser in brenzlige Situationen gebracht haben. Mehrfach musste die Wasserwacht zu Rettungsaktionen ausrücken.
Segler und Surfer gerieten am Dienstagnachmittag auf dem Ammersee in Seenot, als plötzlich ein Sturm aufzog. Die Kreiswasserwacht Landsberg am Lech musste in zehn Fällen helfen. Gegen 17.45 Uhr erreichten erste Meldungen über vereinzelt gekenterte Boote vor Schondorf und Utting den Rettungsdienst. Wie die Wasserwacht mitteilt, war das Wetter binnen einer knappen halben Stunde dramatisch umgeschlagen: „Der böige Starkwind entwickelt sich zu einem Sturm, die Boote im See wirkten nur noch wie Spielbälle zwischen den Wellen.“
„Selbst die großen Rettungsboote der Wasserwacht hatten Schwierigkeiten bei der Fahrt durch die hohen Wellen“, berichtet Pressesprecher Frederik Riedel. Um 17.55 Uhr löste der Einsatzleiter der Wasserwacht, Siegfried Dumbsky, eine „Flächenlage Ammersee“ aus. Die Rettungsleitstelle alarmierte daraufhin alle Wasserwacht-Ortsgruppen am Ammersee.
Die Helfer nahmen diverse Segelboot-Besatzungen auf, mehrere Surfer wurden aus dem Wasser gerettet. Gegen 19 Uhr fanden die Retter zwischen den Wellen zudem einen entkräfteten, lediglich mit einer Badehose bekleideter Segler, welcher als vermisst gemeldet worden war. Mehrere Stunden lang war die Wasserwacht an diesem Nachmittag noch damit beschäftigt, havarierte Boote zu bergen und abzuschleppen.
Am Starnberger See brachten Gewitter und starker Wind am Mittwochabend einen Mann in Gefahr. Einsatzkräfte der Wasserwacht Starnberg, die zufällig außerhalb des regulären Wachdienstes an der Station waren, bemerkten den erschöpften Schwimmer vor dem Starnberger Erholungsgelände „Percha Beach“. Der 65 Jahre alte Mann klammerte sich an der Boje eines Segelbootes fest. „Die Aussicht, das rettende Ufer unbeschadet zu erreichen, lag nahe null“, so Oliver Jauch von der Starnberger Wasserwacht. Sofort machten sich die Helfer mit dem Rettungsboot auf den Weg, um dem Schwimmer in seiner lebensgefährlichen Situation zu helfen.
Die Wasserwacht empfiehlt bei Starkwind Rettungswesten
Die Wasserwacht weist im Zuge dieses Vorfalls auf die Sturmwarnleuchten hin, die an den großen bayerischen Seen angebracht sind. Bereits bei Auslösung der niedrigeren Warnstufe (Starkwindwarnung, 40 Lichtsignale pro Minute) sollten sich Wassersportler in Ufernähe aufhalten. Spätestens, wenn die Warnlampen auf „Sturmwarnung“ (90 Lichter pro Minute) umschalten, sollten Schwimmer, aber auch Wassersportler zügig das Ufer aufsuchen, so Oliver Jauch.
Die Helfer empfehlen Seglern und Wassersportlern zudem eindringlich das Tragen von Rettungswesten, spätestens ab Einsetzen der Starkwindwarnung. „Sollte wirklich mal jemand über Bord gehen, verschafft das unseren Rettungskräften wertvolle Zeit“, so Einsatzleiter Dumbsky. Er zeigte sich dennoch zufrieden: „Aus der Erfahrung mit vergleichbaren Stürmen, hätte das auch ganz anders ausgehen können.“