Süddeutsche Zeitung

Ammersee:Herrschinger Sprungturm kommt weg

Trotz Sperrung nutzten viele Jugendliche das Podest in diesem Sommer. Weil sie keinen Bademeister gefunden hat, wird der Gemeinde das zu heikel.

Der Sprungturm im Seewinkelbad in Herrsching wird abgebaut. Damit will sich die Kommune vor strafrechtlichen Folgen schützen. Stattdessen könnte der Badesteg erweitert werden. Dies hat der Gemeinderat am Montag mehrheitlich beschlossen.

Nach den gesetzlichen Vorschriften müsste der Sprungturm durch eine Aufsicht gesichert sein. Weil kein Bademeister gefunden wurde, blieb der Sprungturm im Sommer gesperrt. Laut Bürgermeister Christian Schiller ist der Abbau zwar nicht vorgeschrieben. Die Gemeinde nehme jedoch billigend in Kauf, dass Jugendliche, die das Verbot missachten, gefährlich leben. Im Sommer habe es bereits einen Unfall gegeben, als ein Bub über die Absperrung stieg. Glücklicherweise hätten die Eltern eingesehen, dass der Bub selbst schuld sei.

Strafrechtlich besteht laut Schiller jedoch die Möglichkeit, dass nicht nur gegen die Gemeinde, sondern sogar gegen die Gemeinderäte vorgegangen werde. Aus diesem Grund wurde namentlich abgestimmt. Nur drei Gemeinderäte sprachen sich für den Verbleib des Sprungturms aus. "Wir können vor der Verantwortung nicht weglaufen", so Schiller.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4604777
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 18.09.2019 / SBH
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.