Ammersee-Gymnasium:Bahn lässt mehr als hundert Schüler stehen

Die Bayerische Regiobahn fährt mit nur einem statt drei Waggons in Richtung Dießen. Kinder müssen eine Stunde in der Kälte warten und Klausuren nachschreiben.

Von Christian Deussing

Mehr als hundert Schüler des Ammersee-Gymnasiums in Dießen sind am Dienstagmorgen etwa eine Stunde zu spät zum Unterricht gekommen - ohne daran schuld zu sein. Denn sie blieben in Geltendorf, Schondorf, Utting und Riederau am Bahnsteig stehen, weil es in der Regiobahn keinen Platz mehr für Fahrgäste gab. Denn der Zug war nur mit einem statt drei Waggons unterwegs, da es laut Regiobahn vor der Abfahrt in Augsburg eine technische Störung an zwei Zugteilen gegeben hat. Es habe schon öfter ähnliche Pannen gegeben, ärgert sich Alfred Lippl, Direktor des Gymnasiums. Er wolle das nicht mehr länger akzeptieren, denn dies sei ein dauerhaftes Ärgernis.

Dadurch gerate nämlich der Unterrichtsbetrieb durcheinander, zumal gerade Schulaufgaben in den ersten Stunden geschrieben würden, berichtet Lippl. Es müsse umgeplant und improvisiert werden, was für alle ärgerlich sei. Schon am Montagnachmittag soll bei der Regiobahn ein Problem aufgetaucht sein, so dass nicht alle Schüler nach dem Unterricht in St. Alban an der Haltestelle vor dem Gymnasium zusteigen konnten. Der Direktor will nun auch diesem Hinweis nachgehen und sich, wenn nötig, abermals beschweren.

Die Sache nervt nicht nur den Schulleiter, sondern auch Lehrer und Eltern - und Schüler, die in der Kälte lange auf den nächsten Zug warten, den Unterrichtsstoff nachholen oder eine Klausur nachschreiben müssen. Es herrsche Unmut über die teilweise mangelhafte Kapazität dieser Bahn entlang der Seeachse zwischen Schondorf und Dießen, mahnt Lippl und verweist darauf, dass knapp ein Drittel seiner 800 Schüler vom funktionierenden Zugverkehr am Ammersee abhängig sei.

Die Bayerische Regiobahn bedauert, dass es Dienstagmorgen zu dem Störfall gekommen sei und somit nur insgesamt 140 statt 420 Passagiere in dem Zug nach Dießen mitfahren konnten. Man habe sich zwar noch bemüht, Ersatzbusse für den Schulverkehr zwischen Geltendorf und Dießen zu organisieren, doch dies sei so kurzfristig nicht mehr möglich gewesen, sagte Sprecher Christopher Raabe auf Anfrage der SZ. Es hätte zudem etwa eine Stunde gedauert, andere Triebwagen bereitzustellen. "Das wäre also keine Lösung gewesen", erläuterte der Sprecher. Er betonte aber, dass die weiß-blaue Regiobahn "zuverlässig" sei. Raabe verweist hierbei auf das Ranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, wonach die Regiobahn "qualitativ gut" abschneide. Er sei zuversichtlich, dass dies auch so bleibe.

Allerdings spielt hier in den Bewertungen die Pünktlichkeit keine Rolle - sondern Sauberkeit der Fahrzeuge, Ausstattung, Service und Information der Fahrgäste bei Störfällen. Nun hoffen Schuldirektor Lippl und sein Kollegium, dass die Regiobahn ihr Problem mit Ausfällen von Triebwagen in den Griff bekommt - damit die Schüler nicht an den Bahnhöfen abgehängt werden.

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