Süddeutsche Zeitung

Ammersee:Badegelände im Winter versperrt

Nach einer Saison ohne Vorfälle schließt Dießen seine Anlagen

Von Armin Greune, Dießen

Die beiden vormaligen Strandbäder St. Alban und Riederau haben den ersten Sommer hinter sich, in dem sie als Erholungsgelände mit Badestellen bei kostenlosem Eintritt täglich von 6 bis 22 Uhr geöffnet waren. Die vorläufige Bilanz der Rathausverwaltung Dießen fällt positiv aus - dennoch hat der Gemeinderat am Montagabend beschlossen, die Anlagen von Ende Oktober an zu schließen und sie erst wieder zur Badesaison 2020 aufzusperren.

Das widerspricht freilich dem Wunsch vieler Dießener, die eine ganzjährige Badegelegenheit am Ammersee forderten. Die Bürgerinitiative um Peter Augsdörfer hatte vor einem Jahr den Stein ins Rollen gebracht, der die Marktgemeinde veranlasste, sich über die Haftungsfrage in Naturbädern juristisch beraten zu lassen. Als klar wurde, dass Kommunen beim Betrieb von Badeeinrichtungen strafrechtliche Konsequenzen drohen, wenn sie nicht lückenlos ihrer Aufsichtspflicht nachkommen, zog Dießen als erste von vielen Seeufer-Kommunen ohne ausreichendes Personal an Bademeistern die Konsequenzen: Wasserrutsche und Badefloß wurden abgebaut, die Strandbäder aufgelöst.

In St. Alban und Riederau blieben die Areale weiter mit Zaun und Toren gesichert und auch die Pächter erhalten - die zwar nicht mehr an den Eintrittskarten verdienen, aber wie zuvor an Gastronomie und dem Kioskverkauf. In St. Alban hat der Pächter Frank Seiffert bislang weder "Partys oder Auswüchse", noch einen Besucherrückgang oder Umsatzeinbruch beobachtet - und wäre bereit, so weiter zu machen.

Auch Karl-Heinz Springer, Geschäftsleiter im Rathaus sagte in der Gemeinderatssitzung, es sei in dieser ersten Saison "nach aller Beobachtung nichts weiter passiert". Die Pächter hätten weiter die Anlagen gepflegt und Sanitäreinrichtungen gereinigt. Bei abendlichen Kontrollen des Sicherheitsdienst sei kein Ärger aufgekommen - nur Irritationen, weil die Pächter in St. Alban nicht immer die Sperrstunde einhielten. Sie sollen künftig die Tore hinter dem letzten Gast selbst schließen.

Trotz dieser positiven Erfahrungen empfahl Springer, die Anlagen den Winter über zu schließen. Sonst sei zu befürchten, dass sie verunreinigt würden, weil nicht alle Hundehalter das Haustierverbot beachteten. Widerspruch kam nur von Michael Behrendt (UBV), der den Zugang den Winter über erhalten wollte und für eine wöchentliche Reinigung durch den Bauhof plädierte.

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Quelle:
SZ vom 18.09.2019
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