Entwicklungshelferin aus Starnberg:Nur noch schnell die Welt retten

Entwicklungshelferin aus Starnberg: Die 19-jährige Amelie Kaupa aus Starnberg ist seit Kurzem Jugendbotschafterin bei der Hilfsorganisation One.

Die 19-jährige Amelie Kaupa aus Starnberg ist seit Kurzem Jugendbotschafterin bei der Hilfsorganisation One.

(Foto: Georgine Treybal)

Die 19-Jährige Amelie Kaupa setzt sich als Jugendbotschafterin der Hilfsorganisation One für die Bekämpfung der Weltarmut ein.

Von Lara Haslach

Amelie Kaupa ist in einem Alter, in dem sich viele andere über den Führerschein Gedanken machen, über die ersten Club-Besuche. Der 19-Jährigen dagegen sind andere Dinge wichtig. Die junge Starnbergerin spricht viel von weltweiter Ungerechtigkeit, von den Chancen besserer Entwicklungsarbeit. "Ich kämpfe dafür, dass wir uns unserer globalen Verantwortung bewusst werden", sagt sie. Seit ein paar Wochen ist Kaupa deshalb auch als Jugendbotschafterin für die Hilfsorganisation One tätig.

One ist eine internationale Bewegung, die das äußerst ehrgeizige Ziel hat, mit Kampagnen und politischer Lobbyarbeit bis 2030 extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten ein Ende zu setzen. Aktuell macht Kaupa noch ein Orientierungsstudium an der Hochschule in München. Nach ihrem Studium würde sie dann gerne einen Job im Bereich Internationale Beziehungen finden. Momentan verbringt sie aber auch noch sehr viel Zeit mit ihrer Arbeit bei One. Gespräche mit Politikern, Pressearbeit und die Organisation von Aktionen, das sind ihre drei Hauptaufgaben.

Mitte März hatte Kaupa ihre bislang letzte Politikerrunde. Unter anderem hat sie dabei mit SPD-Chefin Saskia Esken, Anton Hofreiter von den Grünen und Paul Ziemiak von der CDU gesprochen. Bei diesen Treffen ging es darum, auf politischer Ebene für mehr Einsatz bei der Armutsbekämpfung und für eine gerechtere Gesundvorsorge zu werben - vor allem, was die weltweite Verteilung von Corona-Impfstoff angeht. Kaupa sind diese Themen ein großes Anliegen. Wir seien sehr privilegiert, sagt die junge Frau. Im Vergleich zu anderen Ländern gehe es uns in Mitteleuropa sehr gut. Jedoch hatte sie lange keinen passenden Weg gefunden, diese Ungleichheiten auch zu bekämpfen - bis sie zu One kam.

"Die Schicksale der Kinder in der Stiftung haben mich sehr berührt und bewegt", sagt Kaupa

Schon während der Schulzeit hatte Kaupa den Wunsch sich einzubringen. Sie wurde zur Schülersprecherin gewählt, da merkte sie schon, dass es ihr liegt, sich für Schwächere einzusetzen. Und als sie sich dann bei der Stiftung Startchance engagierte, die Kindern hilft, deren Elternhaus nicht automatisch eine gute Zukunftsperspektive verspricht, da war ihr klar, dass ihr so eine Aufgabe liegt. "Zum einen haben mich die Schicksale der Kinder in der Stiftung sehr berührt und bewegt", sagt sie. "Und zum anderen habe ich gemerkt, dass ich in diesem Feld am meisten Energie und Motivation aufbringen kann."

Seit ihrer Arbeit bei der Stiftung Startchance suchte sie weitere Möglichkeiten sich zu engagieren. Über die sozialen Medien wurde sie auf One aufmerksam. Diese Bewegung fand Kaupa gut, weil dort neben einer fairen Verteilung von Impfstoff auch ganz allgemein die Bekämpfung von Armut und Krankheit eine wichtige Rolle spielt. Sie sagt: "Denn auch, wenn viele Hilfsprojekte vor Ort eine großartige Arbeit leisten, brauchen wir vor allem einen Wandel in der Politik." So müsse die Bundesregierung etwa einen angemessenen Entwicklungsetat beschließen.

Entwicklungshelferin aus Starnberg: Die Organisation One engagiert sich vor allem bei der Armutsbekämpfung in Afrika.

Die Organisation One engagiert sich vor allem bei der Armutsbekämpfung in Afrika.

(Foto: Epa Ufumeli/dpa)

Besonders wichtig ist der 19-Jährigen die Entwicklungsarbeit. "Um da effektiv helfen zu können, muss sich jede Organisation auf eine bestimmte Region spezialisieren", findet Kaupa. One hat seinen Schwerpunkt dabei in Afrika, da dort besonders viele Menschen unter extremer Armut leiden. Neben One engagiert sie sich in Starnberg weiterhin bei der Stiftung Startchance. Dort gibt sie Kindern aus sozial benachteiligten Familien kostenlose Nachhilfe.

Anti-Armuts-Aktivistin zu sein hat für die 19-Jährige eine große Bedeutung. Sie will Leuten, die keine Möglichkeit haben, ihre Stimme gegen die laufenden Ungerechtigkeiten zu erheben, ein Sprachrohr sein. Kaupa hat dabei große Ziele: eine Erhöhung des Entwicklungsetats. Außerdem ist es ihr wichtig, dass die Entwicklungsarbeit einen höheren Stellenwert in der Öffentlichkeit bekommt.

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