Alles neu:Wörthsee im Wandel

Alles neu: Im Bereich des Wirtshauses Raabe wird sich einiges ändern. Die Gemeinde hat das Areal mitten im Ortskern gekauft.

Im Bereich des Wirtshauses Raabe wird sich einiges ändern. Die Gemeinde hat das Areal mitten im Ortskern gekauft.

(Foto: Arlet Ulfers)

Ein neues Zentrum, bezahlbare Wohnungen und ein Dorfladen: Im Ort soll sich einiges ändern. Währendessen suchen Verkehrsplaner nach geeigneten Mitteln gegen Falschparker und verstopfte Straßen

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Nach Hermann von Pückler-Muskau ist nicht nur ein berühmtes Eis benannt, aus seiner Feder stammt auch die Weisheit: "Gut Ding will Weile haben." So manchem Wörthseer ist aber in der Vergangenheit der Geduldsfaden gerissen, weil so gar nichts vorangehen wollte. Vor allem beim Thema Ortsentwicklung zog es sich, obwohl die Bürger in vielen Workshops Ideen und Vorschläge erarbeitet hatten. Aber jetzt macht Bürgermeisterin Christel Muggenthal Mut. ISEK heißt die Zauberformel, die wirken soll. An dem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept arbeiten Experten für Städtebau, Wirtschaft, Soziales und Verkehr, es soll Anfang nächsten Jahres für die Gemeinde Wörthsee fertig sein. Ein ISEK ist Voraussetzung für Zuwendungen aus der Städtebauförderung.

Das Geld braucht die Gemeinde dringend, denn seit April ist sie Eigentümerin des Kirchenwirt-Areals in Steinebach. Dort soll ein kleines Ortszentrum mit Wirtshaus samt Biergarten, bezahlbaren Wohnungen und kleinen Läden entstehen. Wenn es nach dem Gemeinderat geht, sollte auch die Kreuzung umgebaut werden. Gerade wird ein Projektsteuerer gesucht, sagte Muggenthal der SZ. Im Herbst soll die Sanierung der Gaststätte beginnen, Gutachter waren bereits im Haus. Auch gebe es ernsthafte Bewerber aus der Gastronomie, die das Lokal pachten möchten.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Areal hinter dem ehemaligen Tengelmann-Markt zwischen der Kuckuckstraße und der Straße Am Teilsrain. Investoren möchten dort gerne einen großen Nahversorger und ein Pflegeheim für Senioren bauen. Die Gemeinde prüft die Erweiterung der Kinderkrippe, und eine Gruppe von Bürgern will dort Genossenschaftswohnungen realisieren. Zum ersten Treffen einer Interessengemeinschaft, die dieses Projekt voran bringen will, fanden sich laut Muggenthal mehr als 40 Wörthseer ein. Drei Gruppen wurden gebildet, die sich um Satzungen, Wirtschaftlichkeit und Öffentlichkeitsarbeit kümmern. Die Gemeinde hat ein 2000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft, "an dem zweiten sind wir dran", sagt die Bürgermeisterin. Am kommenden Donnerstag besichtigt sie mit der IG ein Genossenschaftsprojekt im Domagk-Park in München.

Überhaupt nichts scheint dagegen beim geplanten Dorfladen vorwärts zu gehen. Stimmt nicht, sagt Hanna Weber. "Wir sind wahnsinnig aktiv und treffen uns mittlerweile schon zwei Mal pro Woche." Noch immer wartet der Dorfladen-Verein auf die Genehmigung des Landratsamtes für die Nutzung der ehemaligen Sparkassenfiliale als Geschäft. "Wir rechnen in den nächsten Tagen damit", sagt Weber. Dann soll es auch einen ausführlichen Bericht geben, wie es mit dem Projekt Dorfladen weitergeht.

Dann ist da noch das leidige Thema Verkehr. Es kocht vor allem an schönen Sommertagen hoch, wenn die Straßen am Wörthsee verstopft sind. Da werden Gehwege, Wiesen und Einfahrten so sehr zugeparkt, dass Rettungsdienste und Feuerwehren kaum mehr durchkommen. Die Kommunale Verkehrsüberwachung kontrolliert zwar und schreibt Strafzettel, aber das scheint vielen Autofahrern egal zu sein. Es werde von Jahr zu Jahr schlimmer, stöhnen Wörthseer und haben den Eindruck, Verwaltung und Gemeinderat stehen dem Problem eher hilflos gegenüber. Jetzt sollen es die Verkehrsplaner vom Planegger Büro Ingevost richten. Im Gemeinderat am kommenden Mittwoch sollen erste Ergebnisse vorgestellt und Verkehrsuntersuchungen in Auftrag gegeben werden, sagt Muggenthal. In der Septembersitzung rechnet die Bürgermeisterin mit ersten Resultaten des Büros Salm & Stegen für das ISEK. Im November wird sich der Gemeinderat in Klausur begeben.

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