Süddeutsche Zeitung

Aktion:Weihnachtsfeier in der S-Bahn wird zum Internet-Hit

Am Tag nach ihrer Aktion sind die Gautinger Pendler überwältigt von der Resonanz. Jetzt hoffen sie auf Nachahmer.

Von Otto Fritscher

"Ich bin immer noch ganz überwältigt", sagt Konrad Huber. Er gehört zu der Gruppe von Pendlern, die am Donnerstagmorgen eine Weihnachtsfeier mit allem Drum und Dran in der S6 abgehalten haben: mit Glühwein, Plätzchen und dem Singen von Weihnachtsliedern. "Am Freitag sind wir auf dem Weg in die Arbeit in der S-Bahn von vielen fremden Menschen angesprochen worden, die irgendwie mitbekommen haben, dass wir in der S-Bahn zwischen Tutzing und Hauptbahnhof gefeiert und bei jedem Halt ein Weihnachtslied gesungen haben", sagt Huber.

Ein Radiosender hatte über die Aktion berichtet, und in den sozialen Netzwerken verbreitete sich das von der Starnberger SZ gepostete Video über die rollende Weihnachtsfeier mit viraler Macht. Zahlreiche Menschen haben sich auf Facebook den Clip angeschaut, dazu gibt es eine lange Liste von freundlichen bis überschwänglichen Kommentaren. "Großer Sport!" und "Geile Aktion" lauten zwei kurze Kommentare auf Facebook, während eine andere Nutzerin offenbar Sehnsucht nach München hat: "Oh, ist das schön. . ., so was gibt es auch nur in München! Wie ich dich vermisse, meine große Liebe!" Andere Nutzer würden sich freuen, wenn es so eine Weihnachtsfeier auch in ihrem Zug geben würde. "Wie cool! Bin schwer dafür, dass du dir eine Gruppe in der S7 suchst und Last Christmas trällerst!", schreibt ein Nutzer an einen Freund. "Überrasch' doch mal Deinen Rheinbahnfahrer", schlägt eine Frau offensichtlich einer Freundin vor, und eine Veronika findet: "Das wäre doch auch eine gute Idee für die S-Bahnen in Österreich."

Auch im Ausland scheint das Video für Aufsehen zu sorgen. "Wer sagt denn, dass die Deutschen kaltherzig sind?", schreibt ein Facebook-Nutzer auf Englisch. Ein anderer meint, es gäbe doch so viele Vorurteile gegenüber den langweiligen Deutschen - "und dann singen sie und trinken Glühwein in einem Vorortzug." Auch Kommentare auf Griechisch, Polnisch und Holländisch gibt es. Eine Nutzerin schreibt wohl im Namen vieler: "Da passiert mal was Lustiges, und man ist nicht in der S-Bahn." "Ich würde mich freuen, wenn wir andernorts Nachahmer finden", sagt Konrad Huber. Er hat keinen einzigen negativen Kommentar gehört. Nur ein Nutzer meint: "Dachte, in der S-Bahn ist Alkoholverbot."

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Quelle:
SZ vom 23.12.2017
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