Aktion:Gilching beharrt auf Barrierefreiheit

Unterschriftenaktion gestartet für Aufzug am Bahnhof Argelsried

Dass der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Gilching-Argelsried nur an der Nordseite möglich ist, empört viele Bürger, die jetzt eine Unterschriftenaktion gestartet haben: Die Initiative fordert die Deutsche Bahn AG auf, den Lift wie geplant an der südlichen Seite zu bauen. Das hatten Anwohner aus dem Herrschinger Weg abgelehnt. Es geht dabei um wenige Quadratmeter Grund, den die Bahn erwerben sollte, was ihr aber nicht gelungen war. Grund: Die betroffenen Eigentümer müssten dem Verkauf der kleinen Fläche an einer Böschung einstimmig billigen. Darauf verweist der Anwalt der Wohnungsgesellschaft. Er stellt klar, dass die Gesellschaft selbst - im Gegensatz zu den Anwohnern - "keine Bedenken" habe, diese Fläche für den Aufzug zu veräußern.

Als "sehr enttäuschend" bezeichnet Gilchings Bürgermeister Manfred Walter das Verhalten der Anwohner, den barrierefreien Ausbau an dieser Bahnhofsseite zu verhindern. Dabei sei die Gemeinde den Eigentümern entgegengekommen, indem ihnen beispielsweise gestattet wurde, ihre Mülltonnen-Häuschen auf öffentlichen Grund zu stellen, berichtet Walter. Das Rathaus will die Anlieger nun anschreiben, um sie zum Umdenken zu bewegen.

Einer der Eigentümer will offenbar erreichen, dass der Herrschinger Weg zu einer reinen Anwohnerstraße und als verkehrsberuhigte Zone deklariert wird. Dieser Wunsch wird laut Walter mit der Grundstücksfrage "verquickt". Der Fall macht viele sprachlos. Für den Behindertenreferenten Peter Unger wäre es "absurd", wenn ein hindernisfreier Ausbau an dieser Seite mit Lift wegen der kleinen Grundfläche scheitern würde. Das sei auch nicht mit dem Inklusions-Aktionsplan des Landkreises und mit der UN-Behindertenrechtskonvention vereinbar, betont Unger. Aber auch Senioren und Personen mit Koffern und Kinderwagen sind vom Veto betroffen.

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