Abwechslungsreiches Programm:Großer Andrang beim Seniorentag in Starnberg

Viele Besucher müssen bei Infoveranstaltungen und Musikkabarett in der Schlossberghalle stehen. Dort geht es um alle Themen der Generation 60 plus.

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Ein Mann sitzt im Rollstuhl und lässt sich von Christine Offtermatt mit einer Steighilfe vom Foyer der Schlossberghalle die Treppe zum Rathauseingang hochfahren. "Ich will den Menschen zeigen, dass sie auch im Rollstuhl noch zu Hause wohnen können", sagt die Wohnberaterin des Starnberger Seniorentreffs. Offtermatt ist eine von 36 Ausstellern, die am Samstag auf dem Starnberger Seniorentag Informationen für die Generation 60 plus anboten. Mit dem abwechslungsreichen Programm zum Thema Miteinander der Generationen und dem Oldie-Konzert der Band Yaks hatte der Starnberger Seniorenbeirat als Organisator voll ins Schwarze getroffen.

Seniorentag in der Schloßberghalle; Seniorentag in der Schloßberghalle

Hunderte Besucher informierten sich über Themen wie Mobilität und Unterstützung. So viel Zuspruch hatte der Seniorenbeirat nicht erwartet.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bereits am Vormittag kamen so viele Besucher zum Musikkabarett von André Hartmann, dass die 210 Sitzplätze im kleinen Saal nicht ausreichten. Bei den anschließenden Informationsveranstaltungen war der Saal ebenfalls so überfüllt, dass viele Besucher enttäuscht wieder gingen. Von dem großen Zuspruch zeigte sich der Seniorenbeiratsvorsitzende Reinhard Dirr sichtlich überrascht. Einerseits freue er sich darüber. Es sei aber ein Wermutstropfen, dass schon bei der Auftaktveranstaltung etwa 80 Besucher stehen mussten. "Wir sind unglücklich, dass nicht alle reinkamen", bedauerte auch Seniorentreffleiter Helmut Kilian.

Seniorentag in der Schloßberghalle; Seniorentag in der Schloßberghalle

36 Aussteller boten am Samstag auf dem Starnberger Seniorentag Informationen für die Generation 60 plus an.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Anna Krott von der Gilchinger Selbsthilfegruppe "Ohrmuschel" kritisierte die Organisation. Wie sie berichtete, war die Induktionsschleife bei der Diskussionsveranstaltung nicht eingeschaltet. Es sei sehr ärgerlich, wenn kein Hausmeister da sei, der mit der Technik umgehen könne. Auch die Besucher waren an der drahtlosen Technik für Menschen mit Hörbehinderung interessiert. Am Stand der Ohrmuschel herrschte großer Andrang.

Das Starnberger Sozialwerk bot einen neuen Fahrdienst an. Sie sei überrascht von der großen Nachfrage, sagte die Vorsitzende Anne Kirchbach. Der Fahrradclub ADFC listete die Probleme und Sorgen der Besucher auf und die Bürgerstiftung Starnberg suchte Unterstützer. Es wurden elektronische Lupen, Bildschirm-Lesegeräte und sogar ein Hypnosedienst vorgestellt. Der ehemalige Polizist Ludwig Zellmer ist überzeugt, dass Hypnose nicht nur bei der Raucherentwöhnung helfen kann, sondern auch dabei, das Trinken nicht zu vergessen oder Stürze zu vermeiden.

Dass das Alter nicht mit Gebrechlichkeit einhergehen muss, zeigte der TSV. Laut Fitnesstrainerin Doris Kunz besuchen den Kurs "Fitness für Herren" mehrere 80-Jährige. Und ein Kunde, der sich am Stand vom Radhaus Starnberg über Mountainbiking beraten ließ, war 82 Jahre alt. Auch die Volkshochschule hat sich auf die fitten Alten eingestellt und bietet Sprach- und Computerkurse am Vormittag an.

Ist im reichen Starnberg eine Tafel notwendig? Das wurde die Vorsitzende Erika Ardelt bei der Podiumsdiskussion zum Thema soziale Spaltung der Gesellschaft gefragt. In Starnberg gebe es genau so viele Bedürftige wie anderswo, sagte sie. Es gebe aber auch Menschen mit viel Geld, so dass die Unterstützung groß sei. Rentner meldeten sich zu Wort, die arbeiten müssen, um leben zu können. Die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) bezeichnete es als "aberwitzig", dass der Staat Sozialleistungen gebe, die den Rentnern jedoch an anderer Stelle wieder abgezogen würden.

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