Abschied von Pfarrer Anton Brandstetter:Die Kinder in die Kirche gebracht - und die Eltern gleich mit

Pfarrer Anton Brandstetter verläßt Weßling

Besonders freut sich Pfarrer Anton Brandstetter darüber, dass noch vor seinem Abschied mit der Sanierung der Christkönig-Kirche begonnen wurde.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Starnberger Dekan und Weßlinger Pfarrer verlässt den Landkreis nach 22 Jahren

Von Blanche Mamer, Weßling

"Wann, wenn nicht jetzt, im Alter von 55 Jahren?", fragt Pfarrer Anton Brandstetter von der Pfarreiengemeinschaft Weßling-Oberpfaffenhofen-Unterbrunn. Nach 22 Jahren verlässt er den Landkreis Starnberg und übernimmt eine Pfarreiengemeinschaft in Baindlkirch im Landkreis Aichach-Friedberg. Zwar ist er noch bis Ende August im großen Pfarrhof in Weßling, doch die Verabschiedung von seinen Schäfchen findet schon an diesem Sonntag, 16 Uhr, mit einem feierlichen Gottesdienst in Heilig-Kreuz in Oberpfaffenhofen und einem anschließenden Abschiedsfest im Pfarrstadel in Weßling statt. "Als ich den Gläubigen mitteilte, dass ich gehen werde, sagte man mir gleich, dass ich mich noch vor Beginn der Sommerferien verabschieden müsse", erzählt er. Schließlich sollten die Schulkinder auch dabei sein, denn sie waren ein wichtiger Teil seiner Mission. "Früher haben die Eltern die Kinder mit in die Kirche gebracht. Heute kommen die Kinder und bringen ihre Eltern mit", sagt Brandstetter, der auch zwölf Jahre lang Dekan der Starnberger Katholiken war. Dekan bleibt er nicht, Aichach-Friedberg hat bereits einen, aber er wird etwa 1000 Schäfchen mehr betreuen; die neue Pfarreiengemeinschaft zählt 4000 Gläubige, Weßling hatte etwa 3000.

"Ich war 33, als ich hierherkam. Wenn ich davon ausgehe, dass ich noch zirka 15 Jahre im aktiven Dienst sein werde, habe ich mir überlegt, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel ist. Die Stelle war ausgeschrieben, ich habe mich beworben und den Zuschlag bekommen", berichtet er. Drei der neuen Pfarreien liegen im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck, somit gar nicht so weit entfernt von seinem bisherigen Domizil. Und er wird etwas näher sein zu seinen betagten Eltern, die immer noch in seinem Heimatort Schrobenhausen leben. Brandstetter war ein Spätberufener. Zunächst hatte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert. "Ich hatte kein Damaskuserlebnis, der Wunsch, Priester zu werden, ist langsam gewachsen", erzählt er. Bei seiner Priesterweihe war er 29 Jahre alt.

Eins ist jedenfalls sicher, es wird kein leichter Abschied. In den 22 Jahren ist er Teil seiner drei Dörfer geworden. Er habe unzählige Kinder getauft, viele zur Kommunion geführt, viele getraut. "Es war mir immer wichtig, in den dritten Klassen Kommunionunterricht zu geben. Ich konnte jetzt von 35 Erstkommunionkindern 13 als Messdiener aufnehmen. Das hat mich sehr gefreut", erzählt er. Oft lerne er über die Kommunionkinder die Eltern kennen, schließlich gebe es viele zugezogene Familien, die nicht gleich als erstes den Pfarrer kennenlernten.

Besonders erfreulich für ihn ist, dass noch mit der Sanierung der Christkönig-Kirche begonnen wurde. Der Vorlauf für so eine Kirchenrenovierung sei sehr lang, diese habe etwa drei Jahre gedauert. Und sehr teuer, sie koste rund eine Million Euro und werde zum Großteil vom Bistum Augsburg finanziert. Die Gemeinde Weßling beteilige sich mit 100 000 Euro.

Eine große Sache, auf die er als Mittler sehr stolz ist, war der Erwerb des Unterbrunner Pfarrhofs durch die Gemeinde Gauting. Das sei ein toller Coup von Altbürgermeisterin Brigitte Servatius gewesen und auch deswegen gelungen, weil die Kirche ein Benutzungsrecht behalten wollte. Sechs Wochen hat er Zeit für den Umzug, dann geht er auf Exerzitien. Dann sei er bereit für den neuen Lebensabschnitt.

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