Abbrucharbeiten:Schlaflos in Stockdorf

Abbrucharbeiten: Bahnhof ohne Bahnsteig: In Stockdorf kann derzeit keine S-Bahn anhalten. Die Abbrucharbeiten verursachen viel Lärm, besonders das Einschlagen der Spundwände, die rechts im Bild zu sehen sind.

Bahnhof ohne Bahnsteig: In Stockdorf kann derzeit keine S-Bahn anhalten. Die Abbrucharbeiten verursachen viel Lärm, besonders das Einschlagen der Spundwände, die rechts im Bild zu sehen sind.

(Foto: Arlet Ulfers)

Der Abbruch des Bahnhofs verursacht gerade besonders viel Lärm. Am kommenden Samstag werden wieder Spundwände in den Boden gerammt. Dann wird es für die Anwohner besonders schlimm

Von Michael Berzl, Stockdorf

Kilometerweit ist der nächtliche Lärm zu hören. Bis in die frühen Morgenstunden dauert das Rattern und wuchtige Hämmern an, seit an der Baustelle am Stockdorfer Bahnhof schwere Maschinen Spundwände in den Boden rammen. Am kommenden Samstag wird es noch einmal besonders schlimm, kündigt die Rathausverwaltung in Gauting an. Spätestens am Dienstag sollen dann aber die lärmintensiven Arbeiten abgeschlossen sein.

Die Rammarbeiten beginnen am Samstag um 9 Uhr und sollen bis zum späten Nachmittag beendet sein, heißt es auf der Homepage der Gemeinde. Bohrungen sollen dazu beitragen, dass die Spunddielen schneller und mit weniger Lärm in den Boden kommen. Ein Immissionsschutzbeauftragter werde die Arbeiten mit Messgeräten überwachen.

Bei einigen Nachbarn liegen jetzt schon die Nerven blank, etliche haben sich in ihrer Not sogar schon bei der Polizei beschwert. "Gerade zu Beginn dieser Arbeiten hat es bei uns eine Vielzahl von Anrufen gegeben", berichtete am Dienstag der stellvertretende Dienststellenleiter der Planegger Polizei, Jürgen Bigott. "Wir sind auch mehrfach rausgefahren und haben festgestellt, dass das ziemlich laut ist. Aber die Arbeiten sind halt genehmigt." Dazu kommt noch der Lastwagenverkehr auf der Bahnstraße und der Maria-Eich-Straße.

Mit Lärm hatten die Anwohner gerechnet, mit dem infernalischen Krach, denn sie jetzt beim Einrammen der Metallelemente zeitweise ertragen müssen, allerdings nicht. Einige haben schon mehrere schlaflose Nächte hinter sich. Zum Lärm kommen noch deutlich spürbare Erschütterungen; "da muss man schon mal die Schranktüren festhalten", schreibt ein Anlieger auf Facebook.

Laut einem Informationsblatt, das die Bahn im April an die Haushalte in der Umgebung des Bahnhofs verteilen ließ, erstrecken sich "Bahnsteigabbruch und Neubau" bis in den August. Gearbeitet wird demnach nicht nur tagsüber von 7 bis 18 Uhr, sondern auch von 23.30 bis 4.40 Uhr. Die Nachtschichten dienen vor allem dazu, die Beeinträchtigungen für den S-Bahnverkehr möglichst gering zu halten. Trotzdem halten seit der vergangenen Woche keine Züge mehr in Stockdorf, sondern fahren ohne Stopp zwischen Planegg und Gauting durch. Fahrgäste müssen für zwei Monate in Busse im Schienenersatzverkehr umsteigen. Nach dem Terminplan der Bahn soll in Stockdorf erst wieder am Dienstag, 22. August eine S-Bahn halten. Bis dahin muss der neue Bahnsteig fertig sein.

Der alte Bahnsteig liegt mittlerweile in Trümmern. Stück für Stück hat sich ein mächtiger Meißel durch den Beton gehämmert. Auch von dem früheren Eingangsgebäude ist nichts mehr übrig. In dieser Woche sind die Arbeiter vor allem damit beschäftigt, den Schutt abzutransportieren. Außerdem entsteht neben dem Bahnhofsareal die Betonschale für die künftige Fußgängerunterführung, die dann komplett unter die Gleise geschoben wird. Nach der aktuellen Mitteilung der Gemeinde sollen die Arbeiten im Dezember abgeschlossen sein. Dann ist der Bahnsteig von einem neuen Zugang von der Alpenstraße aus mit einem Aufzug zu erreichen.

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