Süddeutsche Zeitung

Standort für möglichen Konzertsaal:Symphonien auf Eis

  • Bei manchen Politikerin in München reift die Idee für einen neuen Standort für einen Konzertsaal:der Olympiapark.
  • Der Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart schlägt vor, dass Stadt und Olympiapark das Areal des heutigen Eissportstadions als möglichen Standort für eine Konzerthalle nutzen sollen.
  • Der Beschluss stößt auch bei Olympiapark-Chef Arno Hartung auf Gegenliebe.

Von Nicole Graner und Christian Krügel, Milbertshofen

Wird ein neuer Konzertsaal für München womöglich im Olympiapark gebaut? Was im vergangenen Jahr noch als absurde Idee des FDP-Stadtverbands abgetan worden war, wird nun immer konkreter. Am Mittwochabend hat der Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart mit großer Mehrheit einem Antrag von CSU und SPD zugestimmt, Stadt und Olympiapark mögen das Areal des heutigen Eissportstadions als möglichen Standort für eine Konzerthalle nutzen. Ein Beschluss, der auch bei Olympiapark-Chef Arno Hartung auf Gegenliebe stößt: "Das ist eine durchaus überlegenswerte Idee", sagte der Geschäftsführer der SZ.

Der Getränkehersteller Red Bull plant bekanntlich, auf dem Areal des alten Radstadions im Westen des Olympiapark eine Multifunktionshalle für Basketball und Eissport zu bauen. Sie könnte bis zum Jahr 2018 fertig werden. Dann wird viel Platz am Willi-Daume-Platz frei: Die Eissporthalle ist dann ebenso überflüssig wie das Zelt daneben.

Nach Ansicht des Bezirksausschusses wäre das ein idealer Ort für ein Konzerthaus. Es gibt eine gute Verkehrs-Anbindung, genügend Parkplätze und Grünflächen. Der Olympiapark sei ein international bekannter, historischer Ort, der architektonisch viele Möglichkeiten biete. "Dieser Standort bietet sich einfach an", erklärte CSU-Fraktionsvorsitzender Erich Tomsche.

Gegen die Idee votierten nur die Grünen und Claus Wunderlich von der FDP - obwohl seine Partei 2014 den Standort ins Gespräch gebracht hatte. Der Bezirksausschuss wird nun das Projekt zur Prüfung an die Stadt München und die Olympiapark GmbH weiterreichen. Zumindest bei letzterer dürfte es auf Zustimmung stoßen. "Wir sind dankbar um kreative Anstöße von außen, wie wir dieses wichtige Areal im Olympiapark künftig nutzen könnten", sagte Geschäftsführer Arno Hartung.

Dort eine Konzerthalle zu schaffen, könne er sich gut vorstellen - nicht unbedingt als "Ersatz-Gasteig" oder für eine Philharmonie, sehr wohl aber als eine Arena für populäre Musik. "Auch die Veranstalter von Pop- und Rockkonzerten reklamieren ja, dass ein Saal geeigneter Größe dafür in München fehle", sagte Hartung und verwies auf die aktuelle Konzertsaaldebatte. Er werde die Idee aufgreifen und auch im Rathaus vorbringen.

Das Grundstück, auf dem heute noch die Eissporthalle steht, gehört der Stadt und liegt im Hoheitsbereich der Olympiapark GmbH. Nach Informationen der SZ war die Frage, wie das Areal nach 2018 genutzt werden könnte, bereits im Dezember Thema im Olympiapark-Aufsichtsrat. Konkrete Ideen gab es damals noch nicht, sie sollten aber im Laufe dieses Jahres entwickelt werden. Der Beschluss des Bezirksausschusses könnte das Nachdenken beschleunigen, zumal damit auch Probleme rund um die Gasteig-Sanierung gelöst werden könnten: Wenn die Philharmonie zu einem reinen Konzertsaal für klassische Musik umgebaut wird, fehlt dort der Platz für andere Veranstaltungen.

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SZ vom 13.03.2015/infu
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