Stadtverkehr München:Vergesst die Fußgänger nicht

"Beschlüsse für Radfahrer" vom 21. November:

Als langjähriger Abonnent verfolge ich seit einigen Jahren die Diskussion über die Situation des Münchner Straßenverkehrs. Ich selbst bin mein ganzes Leben (75 Jahre) lang Fußgänger und Benutzer des MVV. Schon seit längerem fällt mir auf, dass fast nur über die Belange und Bedürfnisse der Radfahrer und Autofahrer berichtet wird. Ich frage mich: Wo bleiben die berechtigten Interessen der Fußgänger?

Die Autofahrer werden als Schädlinge bezeichnet, die Radfahrer dagegen als arme bemitleidenswerte Opfer im Straßenverkehr, denen man immer mehr Platz und Rechte einräumen muss. Dagegen möchte ich aus Sicht eines Fußgängers folgendes feststellen: Die meisten Radfahrer halten sich an die bestehenden Gesetze und Vorschriften, aber einen zunehmend größer werdenden Teil der Radfahrer erlebe ich als Fußgänger völlig rücksichtslos und aggressiv. Zum Beispiel ist es für nicht wenige legal, dass sie selbstverständlich auf den Fußgängerwegen fahren, obwohl die Straßenverkehrsordnung darauf hinweist, dass diese ausschließlich für Fußgänger und für Kinder auf Fahrrädern gestattet sind.

Leider erlebe ich sehr oft, wenn ich höflich darauf hinweise, dass ich angepöbelt und grob beschimpft oder sogar mit körperlicher Gewalt bedroht werde. Mittlerweile empfinde ich als Fußgänger Autofahrer als wesentlich rücksichtsvoller gegenüber Fußgängern als es die Radfahrer sind. Im Stadtrat haben wir Fußgänger leider keine Lobby, dieser scheint nur noch zwischen den Bedürfnissen der Radfahrer und Autofahrer zu entscheiden. Ich wünschte mir, dass auch die Fußgänger mehr zu ihrem Recht kommen.

Bernhard Höppner, München

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