Süddeutsche Zeitung

Stadtrat München:Olympiastadion wird für 80 Millionen Euro saniert

  • Das Olympiastadion soll für knapp 80 Millionen Euro saniert werden, wie der Wirtschaftsausschuss der Stadt beschlossen hat.
  • Die SPD hatten das Vorhaben zunächst noch abgelehnt, da zwischenzeitlich eine um 35 Millionen Euro billigere Variante im Gespräch war.
  • Bei der billigeren Lösung wären allerdings die Katakomben des Stadions nicht saniert worden und bei Großkonzerten hätten Container und Zelte im Freien aufgestellt werden müssen.

Von Andreas Glas

Erst hat die SPD gezögert, jetzt ist sie doch auf den Kurs der CSU eingeschwenkt: Das Olympiastadion soll für knapp 80 Millionen Euro saniert werden. Eine entsprechende Grundsatzentscheidung hat der Wirtschaftsausschuss der Stadt am Dienstag einstimmig beschlossen. Zwar war sich das Rathausbündnis bereits im Dezember darüber einig gewesen, das Stadion zu modernisieren, doch hatte die SPD den 80-Millionen-Vorschlag des Wirtschaftsreferenten und Zweiten Bürgermeisters Josef Schmid (CSU) überraschend abgelehnt.

Die Sozialdemokraten wollten prüfen, ob das Stadion auch für weniger Geld saniert werden könnte. Ein Gespräch mit Olympiapark-Chef Arno Hartung, so heißt es in einer SPD-Mitteilung, habe aber deutlich gemacht, dass das Stadion als Konzertbühne nur eine Zukunft habe, wenn der Stadtrat sich für die teure Sanierung entscheide.

Zwischenzeitlich war eine um 35 Millionen Euro billigere Variante im Gespräch, bei der allerdings die Katakomben nicht saniert worden wären. Das hätte zur Folge gehabt, dass man bei Großkonzerten Container und Zelte im Freien hätte aufstellen müssen, um darin zum Beispiel Garderoben unterzubringen. Olympiapark-Chef Hartung hatte diese Variante von Anfang an abgelehnt - mit der Begründung, dass die Ausgaben für die Containerbauten sämtliche Konzerteinnahmen verschlingen würden. Für Container und Zelte, so Hartungs Rechnung, wären nämlich 4500 Quadratmeter Fläche nötig gewesen - und zwar an 100 Tagen im Jahr.

Sanierung wird mehrere Jahre dauern

Nachdem die SPD-Fraktion der teuren Variante nun zugestimmt hat, äußerte sich SPD-Fraktionschef Alexander Reissl genervt über Wirtschaftsreferent Schmid. Es sei ärgerlich, dass in Schmids Beschlussvorlage vom Dezember "nicht gleich dargestellt worden ist, dass die teure Sanierungsvariante als alternativlos angesehen wird." Stattdessen habe die Vorlage den Eindruck erweckt, "dass auch eine günstigere Light-Version der Sanierung reichen würde, um weiter Musiker für Open-Air-Konzerte im Stadion zu gewinnen". Schmid dagegen sagte, dass "bereits im Dezember aus der Vorlage klar ersichtlich" gewesen sei, dass die Sanierung zum halben Preis keinen Sinn ergebe.

Mit der Grundsatzentscheidung steht nun also fest: Das Olympiastadion bleibt auch in Zukunft komplett nutzbar - sowohl für Konzerte als auch für Public Viewing oder religiöse Veranstaltungen. Neben der Betriebstechnik und dem Brandschutz sind außerdem umfassende Schönheitsreparaturen vorgesehen.

"Wir wollen nicht das Risiko eingehen, dass Weltstars München meiden, weil wir ihnen keinen geeigneten Veranstaltungsort bieten können", begründete SPD-Fraktionschef Reissl die Entscheidung, dass "wir dafür nun so viel Geld ausgeben". Einen exakten Zeitplan gibt es noch nicht, nach Einschätzung des Wirtschaftsreferats werden die Sanierungsarbeiten allerdings mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

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SZ vom 21.01.2015/mmo
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