Stadtrat:Diese Münchner Plätze sollen schöner werden

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  • Die Rathaus-SPD hat bereits im Jahr 2013 einen Antrag eingebracht, in dem es um die Verschönerung von fünf Plätzen in der Stadt geht.
  • Seither hat das Baureferat Anwohner befragt, Kritikpunkte berücksichtigt und Pläne erarbeitet.
  • Wenn der Bauausschuss den Plänen zustimmt, kann es 2019 losgehen - ein Überblick über die Projekte.

Von Dominik Hutter, München

Wann ist ein Platz ein Platz? Wenn er Lust macht, sich dort aufzuhalten, würden wohl die meisten Stadtplaner sagen. Wenn er ein markanter Punkt im Stadtgefüge ist. Und nicht nur eine überdimensionierte Straßenkreuzung. Verkehrsgeschädigt wie etwa der Willibaldplatz in Laim, der vor allem aus asphaltierten Fahrbahnen und einer Tramschleife besteht. Noch. Denn die Stadt will sich nun auf Initiative der SPD fünf Stellen vorknöpfen, an denen mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand Verbesserungen möglich sind.

"Wir haben uns extra nicht die ganz prominenten Plätze herausgesucht", berichtet SPD-Fraktionschef Alexander Reissl. Mit Ausnahme des Siegestor-Umfelds vielleicht, einer der prominenten Münchner Postkarten-Ansichten. Ansonsten aber geht es um eher unspektakuläre Flächen in Wohnvierteln, den Willibaldplatz, den St.-Pauls-Platz, die Kreuzung Rosenheimer/Lilien- und Zeppelinstraße (vor den Museum-Lichtspielen) sowie die Ubo-/Altostraße in Aubing.

Stimmt der Bauausschuss des Stadtrats am Dienstag den Vorschlägen zu, soll es 2019 losgehen. Zumindest an vier Plätzen - für die Lilienstraße in Haidhausen gibt es noch keinen Zeitplan, weil die Planungen nicht abschließend fertiggestellt sind. Klar ist aber: An den meisten Stellen soll es künftig anders aussehen als heute, vor der St.-Pauls-Kirche an der Theresienwiese entsteht sogar ein "echter" neuer Platz. Das Baureferat hat bereits jahrelange Vorarbeit geleistet, der SPD-Antrag wurde schon 2013 eingereicht. Seitdem wurden Pläne ausgearbeitet, die Anwohner befragt und deren Vorschläge und Kritikpunkte miteingearbeitet. Dafür kam ein neues Bürgerbeteiligungsverfahren zum Einsatz. So sehen die Pläne im Einzelnen aus:

Siegestor

Umfangreiche Pläne am Siegestor haben zum Ziel, die Autos rund um den Platz zu verbannen. (Foto: lukasbarth.com)

Der Grundgedanke bei der Verschönerung war vor allem: "die Autos wegbringen", sagt SPD-Stadtrat Reissl. Der ohnehin stark geschrumpfte Gebrauchtwagenmarkt im Schatten des zwischen 1843 und 1852 errichteten Triumphbogens soll verschwinden, die in dieser Dimension gar nicht notwendige Fahrbahn verschmälert werden. Zwei Fahrspuren wurden als überflüssig identifiziert: die Rechtsabbiegespur in die Schackstraße sowie die Einfädelspur südlich der Akademiestraße. Sie werden ebenso verschwinden wie die riesigen Parkplatzflächen. Stattdessen sollen die Gehwege breiter werden und - die optisch wohl markanteste Änderung - die historische Allee wiederentstehen. Einst war das Siegestor auf Schwabinger wie Maxvorstädter Seite von Baumreihen gesäumt. Der Charakter südlich des Tors wurde später durch den Bau dreier ursprünglich nicht zur Ludwigstraße gehörender Neorenaissance-Häuser von 1877 bis 1896 und das 1936/39 ergänzte "Haus des Rechts" verändert. Das Baureferat will nun die Pappelallee der Leopoldstraße bis zur Höhe Adalbertstraße fortführen. Der Umbau kostet knapp 5,5 Millionen Euro.

St.-Pauls-Platz

Geplant ist am St.-Pauls-Platz eine autofreie Platzfläche vor dem Kirchen-Haupteingang. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Das Umfeld der repräsentativen Neogotik-Kirche nahe der Theresienwiese gilt als verschenkt. Vor dem Haupteingang im Westen befindet sich eine unansehnliche Asphaltwüste mit vielen Parkplätzen und alten Tramschienen, der südliche Vorplatz der Kirche wirkt vor lauter Gestrüpp vernachlässigt und unübersichtlich. Die Pläne des Baureferats sehen vor, eine autofreie Platzfläche vor dem Kirchen-Haupteingang zu schaffen. Samt Bänken und dem Brunnen, der jetzt noch ein wenig versteckt an der Südseite der Paulskirche steht. Über den Norden des Platzes sollen weiterhin Autos aus Richtung Landwehrstraße rollen dürfen, sie müssen dann aber über die Hermann-Lingg- zur Schwanthalerstraße fahren. Der Umbau des St.-Pauls-Platzes kostet vier Millionen Euro, dazu kommt noch der von den Stadtwerken finanzierte Ausbau der alten Tramgleise.

Rosenheimer/Lilien-/ Zeppelinstraße

Der Platz vor den Museum-Lichtspielen am Fuße des Gasteigs ist heillos zubetoniert. Absurde vier Fahrspuren führen aus der kleinen Lilienstraße zur Rosenheimer Straße, dazu kommt ein U-Turn von der Lilien- zur Zeppelinstraße, den die Anwohner unbedingt erhalten sehen wollen. "Unter Wert" präsentiere sich dieses eigentlich nette Eckchen, findet Reissl. Die Pläne der Verwaltung sind noch nicht ganz fertig, bislang stellt sich das Baureferat vor allem eine Verkleinerung der Kreuzung vor. Zwei Spuren in der Lilienstraße seien genug, die Zeppelinstraße wird leicht verschwenkt, die Verkehrsinsel kann dann verschwinden. Dafür werden die Gehwege breiter. Die Verwaltung will zudem einen lange gehegten Wunsch der Radfahrer und Fußgänger umsetzen: eine Querung auf Höhe Zeppelinstraße. Dort entsteht eine Fußgängerampel, zudem sollen Radfahrer künftig von der Rosenheimer Straße links in die Zeppelinstraße abbiegen können. Legal - denn in der Praxis tun sie das heute schon.

Für gemütliche Momente ist am Willibaldplatz kein Raum. (Archivbild) (Foto: Alessandra Schellnegger)

Willibaldplatz

Auf dem Platz in Laim befinden sich so viele Fahrbahnen und Schienen, dass die Fläche für gemütlichere Momente völlig unattraktiv ist. Da die Agnes-Bernauer-Straße samt der darin verlaufenden Tramtrasse nicht angetastet werden sollen, müssen die Autos den Südteil des Willibaldplatzes räumen. Anstelle der dortigen Straße soll ein Fußgängerbereich entstehen, der auch für Stadtteilfeste geeignet ist. Die Busspur in der Platzmitte wird verschmälert, die Gleis-Wendeschleife begrünt, die Taxis warten künftig an anderer Stelle auf Fahrgäste. 2,3 Millionen Euro kostet der Umbau voraussichtlich.

Die Kosten für die Umgestaltung der Kreuzung in Aubing schätzt das zuständige Referat auf 850 000 Euro. (Archivbild) (Foto: Florian Peljak)

Ubo-/Altostraße

Für das Aubinger Dorfensemble lautet das Attest des Baureferats: Zu breite Straßen, und der Platz vor der Kirche St. Quirin ist als markanter Punkt des Stadtviertels gar nicht erkennbar. Die geplante Verschmälerung der Ubostraße lehnten die Anwohner allerdings ab - wegen der dort entlangtuckernden landwirtschaftlichen Fahrzeuge. Nun ist ein Kompromiss geplant: fünf Meter Straßenbreite in Asphalt plus ein halber Meter Großsteinpflaster auf jeder Straßenseite - das sieht dann schmaler aus als es eigentlich ist. Die spitz zulaufende Kreuzung Ubo-/Altostraße wird verkleinert, um die Autofahrer zu einer bedächtigeren Fahrweise zu animieren. Auf Höhe der Kirche führt die Ubostraße nach dem Umbau über eine Schwelle - das hilft den Fußgängern beim Überqueren der Straße. Die Kosten schätzt Baureferentin Rosemarie Hingerl auf 850 000 Euro. Los gehen soll es nach dem Ende der Bauarbeiten beim Pfarrheim St. Quirin.

© SZ vom 29.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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