Stadtmuseum München:Vom Schnürkorsett zum Wonderbra

Eng geschnürt oder selbstbestimmte Freiheit: Die Ausstellung "Mode sprengt Mieder" zeigt Modetrends von Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute. In Bildern.

Lisa Meyer

12 Bilder

Damenkleider

Quelle: SZ

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Die Ausstellung "Mode sprengt Mieder - Silhouettenwechsel" im Münchner Stadtmuseum zeigt Modetrends von Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute.

Mode hat seit jeher Damenherzen höher schlagen und Männerherzen schwach werden lassen. Die neue Ausstellung "Mode sprengt Mieder - Silhouettenwechsel" zeigt Modetrends von Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute. Kleider, Dessous, Fotografien, Plakate und Gemälde aus verschiedenen Epochen sind vom 22. Januar bis zum 16. Mai 2010 im Münchner Stadtmuseum zu sehen.

Bild: Damenkostüm, um 1760/70 & Damenkleid, um 1815

Text: Lisa Meyer Foto: Münchner Stadtmuseum

Rokokokleid

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Im Rokoko treibt die Damenmode mit Schnürmieder und Reifrock üppige Blüten. Schwere Kleider und Fischbeinstäbchen-Stützen erzwingen eine steife Haltung und dienen als pädagogische Maßnahme in Sachen Anstand. Gegen die Schnürleiber gibt es von Ärzten teils heftige Kritik, doch erst durch die Französische Revolution wird das Modediktat schließlich gestürzt.

Bild: Rokokokleid, um 1775/80

Foto: Münchner Stadtmuseum

Chemisenkleid

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Um 1780 kommt aus England der Anstoß zu einer bürgerlichen, weniger steifen Mode, die das Korsett endlich ablösen soll. Geradezu revolutionär sind die Kleider ohne unbequeme Körperstützen - 200 Jahre lang wurden Frauen zuvor mit Korsetts und Reifröcken in Form gepresst.

Bild: Chemisenkleid, um 1805

Foto: Münchner Stadtmuseum

Damenkleider

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Kritiker sehen in der Liberalisierung der Damenkleidung Unmoral und Sittenverfall. Schon um 1815 kommen die sogenannten Chemisenkleider wieder aus der Mode.

Bild: Damenkleid, um 1810, Damenkleid, um 1815, Damenkleid, um 1805/10

Foto: Münchner Stadtmuseum

Mieder für Puppen

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Wer schön sein will, muss leiden - dieses Motto gilt auch Ende des 19. Jahrhunderts für die Damenwelt. Um die erotische Ausstrahlung zu steigern, wird durch Korsagen die Taille geschnürt und der Busen gequetscht. Sinnlich und gebärfreudig will die Frau wirken. Das größte Ziel der damaligen Zeit: gut verheiratet in besserer Gesellschaft verkehren. Dafür werden Schmerzen und Gesundheitsschäden in Kauf genommen, denn der Dame mit der schmalsten Taille winkt die beste Partie.

Bild: Puppe mit Schnürkorsett, um 1860, Mieder für Puppen, 18. und 19. Jahrhundert

Foto: Münchner Stadtmuseum

Reformkleid

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Angeregt durch die Stimmen von Ärzten und befördert durch die Ideale von freier Körperkultur und Sport, kommt Anfang des 20. Jahrhunderts eine Reformbewegung in Gang. Obwohl das Korsett für Schäden an Gedärmen und Knochen verantwortlich gemacht wird, können sich die Reformkleider allerdings nicht bei der breiten Öffentlichkeit durchsetzen.

Bild: Reformkleid, 1902/03

Foto: Münchner Stadtmuseum

Gesellschaftskleid

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Den sackartigen Neuerungen wird die Weiblichkeit abgesprochen. Gleichzeitig formiert sich aber - angetrieben durch Modeschöpfer Paul Poiret - eine korsettlose Haute Couture, die durch schlichte, schnörkellose Schnitte besticht und die Frauen in schmaler, gerader Silhouette zeigt.

Bild: Gesellschaftskleid, um 1895

Foto: Münchner Stadtmuseum

Modell in Kleid von Jacques Griffe

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1947 stellt Christian Dior seine neue Kollektion vor, die als New Look Weltruhm erlangt. Ein neuer, betont weiblicher Frauentypus ist entstanden: runde, weiche Formen bei Brust und Hüften, dazu eine schmale Taille.

Bild: Modefotografie von Regina Relang, Modell in Kleid von Jacques Griffe, Paris 1953

Foto: Münchner Stadtmuseum

Cocktailkleid

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Nach den entbehrungsreichen (Nach-) Kriegsjahren, in denen die Frauen "ihren Mann stehen" mussten, sollen sie sich wieder weiblicher fühlen und präsentieren dürfen.

Bild: Cocktailkleid, 1955

Foto: Münchner Stadtmuseum

Korselett

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Das neue Modediktat der fünfziger Jahre beschwört die unnatürliche Silhouette der Jahrhundertwende erneut herauf, Frauen werden zur Repräsentationsfigur degradiert. Frauen greifen wieder zum Korsett.

Bild: Korselett, 1957

Foto: Münchner Stadtmuseum

Jackenkleider

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Die sechziger Jahre stehen im Zeichen der Jugend: Frechheit und Freiheit heißt das Motto. Die neue selbstbewusste Frau soll das Leben selbstbestimmt gestalten und ihre Freiheit ausleben. Die Kleidung ist teils funktional und verspielt, teils aufsehenerregend und verspielt. Twiggy macht Furore und verkörpert den neuen Look der Sechziger: Das Schlankheitsideal bleibt - auch ohne Schnürkorsett.

Bild: Jackenkleider, um 1965

Foto: Münchner Stadtmuseum

Cocktailkleid & Abendkleid

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Die Ausstellung im Münchner Stadtmuseum macht nicht halt bei der Gegenwart, sondern versucht einen Zukunftsausblick zu geben. Wie geht die moderne Mode mit Körperformen um? Antworten will die Deutsche Meisterschule für Mode München mit ihren Exponaten geben.

Bild: Cocktailkleid, um 1955 & Abendkleid, um 1962

Foto: Münchner Stadtmuseum

22. Januar bis zum 16. Mai 2010 im Münchner Stadtmuseum Führungen durch die Ausstellung: 28. Januar, 11. und 25. Februar, 11 und 25. März, 14. April und 6. Mai, jeweils 16 Uhr. Treffpunkt im Foyer; Eintritt 4 Euro, ermäßigt 2 Euro, Führungsgebühr 6 Euro. Informationen: Münchner Stadtmuseum

(sueddeutsche.de/Lisa Meyer/sonn)

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