Stadterkundungen "24h":Viertel in Echtzeit

Im Münchner Bahnhofsviertel leben Flüchtlinge und Hartz-IV-Empfänger, die in sozialen Einrichtungen Hilfe suchen. "Munich Central" - das Stadtprojekt der Kammerspiele - erkundet ihren Alltag direkt vor Ort und in Echtzeit.

Ana Maria Michel

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Kammerspiele "Munich Central 2010", Stadterkundung "24h", soziale Einrichtungen in der Landwehrstraße, München

Quelle: online.sdemuenchen

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Im Münchner Bahnhofsviertel leben Flüchtlinge oder Harzt IV Empfänger, die in sozialen Einrichtungen Hilfe suchen. "Munich Central" - das Stadtprojekt der Münchner Kammerspiele - erkundet ihren Alltag direkt vor Ort und in Echtzeit. 

Die Import Export Bar, das Hauptquartier des Stadtprojekts Munich Central der Münchner Kammerspiele in der Goethestraße 30, ist der Treffunkt für die Stadterkundungen 24h, die die Regisseure Karnik Gregorian und Anne-Isabelle Zils ins Leben gerufen haben. Bei 12 jeweils zweistündigen Führungen können die Teilnehmer das Viertel, seine Bewohner und ihren Alltag in Echtzeit kennenlernen.

An diesem Mittwochvormittag geht es bei der Führung um die sozialen Einrichtungen des Viertels wie die Caritas oder das Flüchtlingsprojekt der Münchner Volkshochschule. Bevor die Führung losgeht, bleibt genug Zeit, um den Stadtplan an der Wand zu erkunden: Mit Fotos und kurzen Geschichten wurde das Viertel neu kartographiert.

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Dann geht es los. Karnik Gregorian nimmt den Pilgerstab in die Hand und erklärt, was die Teilnehmer in den nächsten zwei Stunden erwarten wird. An diesem Mittwochvormittag stehen die sozialen Einrichtungen des Viertels im Vordergrund. Im Bahnhofsviertel wohnen viele ausländische Familien, die Hilfe brauchen und diese entlang der Landwehrstraße finden können. Nach einem kurzen Rundgang wird sich die Gruppe der Teilnehmer aufteilen, um im Anschluss in vier verschiedenen sozialen Einrichtungen den Alltag der Bewohner kennenzulernen.

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An der Kreuzung Landwehr-/Goethestraße hält Gregorian die Gruppe zum ersten Mal an. Im Bahnhofsvietrel wohnen viele ausländische Familien und die Mieten sind für Münchner Verhältnisse günstig, deshalb gibt es hier so viele soziale Einrichtungen.

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Nichts deutet darauf hin, dass hier über der Table-Dance-Bar eine Moschee ist. "Im Bahnhofsviertel gibt es insgesamt ungefähr 40 Moscheen und Gebetsräume", sagt Gregorian. Die meisten von ihnen sind von außen unscheinbar.

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Vor dem Caritas-Zentrum verlassen die ersten Teilnehmer die große Gruppe, um mit einer Mitarbeiterin vom Projekt Herz und Rampen vom Kreisjugendring eine ungewöhnliche Stadterkundung zu beginnen: Die Leute setzen sich Brillen auf, die ihr Sehvermögen beeinträchtigen oder nehmen testweise in einem Rollstuhl Platz. Eine Rollstuhlfahrerin und ein Blinder, die ihren Alltag jeden Tag mit solchen Beeinträchtigungen bewältigen müssen, begleiten die Kleingruppe. Es geht zum Einkaufen - das ist keine leichte Aufgabe.

Eine andere Kleingruppe wird vom Leiter des Caritas-Zentrums, Willibald Strobel-Wintergerst, abgeholt. Oben erwarten sie vier Hartz IV-Empfänger, die ihnen von ihren Erfahrungen mit der Beantragung von staatlichen Hilfen erzählen werden. Von ihnen lernen die Teilnehmer der Führung, wie man einen Hartz IV-Antrag ordnungsgemäß ausfüllt und was man dabei beachten muss.

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Es geht weiter Richtung Schwalbennest, einer Tagesstätte für Menschen mit psychischen Krankheiten. Im Innenhof zeigt Gregorian auf das Schild des Fitnessstudios Munich Health und erklärt: "Hier hat die Karriere von Arnold Schwarzenegger angefangen. Da sehen Sie es: Große Karrieren beginnen im südlichen Bahnhofsviertel."

Hier trennt sich der Weg der Gruppe zum letzten Mal. Sechs Leute gehen hoch ins Clubhaus Schwalbennest, um mit den Mitgliedern der Tagesstätte ins Gespräch zu kommen und mit ihnen gemeinsam zu kochen.

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Die letzte Station der Stadtführung ist eine Einrichtung der Münchner Volkshochschule mit dem Namen Fübs (Flüchtlinge in Beruf und Schule). 50 Kinder und Jugendliche werden hier betreut, die ihre Heimat verlassen haben, um nach Deutschland zu kommen. Die Gruppe betritt die Räume des interkulturellen Jugendtreffs in der Landwehrstraße 46. Zunächst steht eine Vorstellungsrunde an: Ali aus dem Irak, Mohammed aus Algerien und Sonja und Klaus aus München stellen sich vor.

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In einem Nebenraum findet der Unterricht statt, aber heute sind die Jugendlichen die Lehrer. Dim aus Burma erklärt, wie man in ihrer Sprache bis zehn zählt. Die Teilnehmer der Stadtführung sprechen ihr nach, es ist nicht einfach.

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Der andere Teil der Gruppe kümmert sich im interkulturellen Jugendtreff in der Zwischenzeit um das Mittagessen. Es gibt ein irakisches Gericht: Ein mit Hackfleisch gefüllter Teig aus Reis wird frittiert.

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Das Essen tragen die Jugendlichen durch das Viertel in das Hauptquartier in der Goethestraße 30. In der Import Export Bar kommen alle Gruppen wieder zusammen und tauschen sich über ihre Erlebnisse aus.

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Der Tisch ist gedeckt und das Büffet wird bald eröffnet. Die Gerichte haben die Teilnehmer der Führung gemeinsam mit den Jugendlichen aus dem Flüchtlingsprojekt der Volkshochschule oder mit den Mitgliedern der Tagesstätte Schwalbennest zubereitet.

Weitere Termine für die Stadterkundungen im Münchener Bahnhofsviertel: www.munich-central.de

© sueddeutsche.de
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