Stadtentwicklung:Lochhausen wächst und wächst

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Die Lochhausener Straße wird immer mehr zur wichtigen Verkehrsader, denn die Stadtplaner entdecken rundum Entwicklungspotenzial. (Foto: Stephan Rumpf)

Nach "Spatzenwinkel" und "Henschelstraße" kommt nun "Wohnen am Osteranger" - für das am 21. März die Erörterung und ein Bürgerworkshop stattfinden. Doch damit ist längst nicht Schluss

Von Ellen Draxel, Lochhausen

Lochhausen, bislang Wohnort von etwa 5500 Münchnern, soll wachsen. Nicht nur mit den Neubaugebieten "Spatzenwinkel" und "Henschelstraße", die bereits in Planung sind und südlich der Lochhausener Straße entstehen. Das Planungsreferat hat jetzt beschlossen, einen Bebauungsplan für eine dritte Neubausiedlung aufzustellen - nördlich der Lochhausener Straße. Investorin ist die Büschl Unternehmensgruppe/Park Immobilien Projekt Lochhausen GmbH & Co. KG, die mit der Idee an die Stadt herangetreten ist.

Das Projekt "Wohnen am Osteranger" sieht den Bau von bis zu 400 Wohnungen und einer Kindertagesstätte zwischen Hufschmied-, Langwieder Hauptstraße, Osteranger- und Lochhausener Straße vor, 750 Meter vom Ortszentrum entfernt. Basis des städtischen Konzepts ist der Entwurf der Münchner Büros N-V-O Nuyken von Oefele Architekten mit den Hinnenthal Schaar Landschaftsarchitekten, deren Vorschlag dem Planungsreferat nach einem ersten Workshop im Jahr 2014 am besten zugesagt hat.

Der Entwurf sieht unterschiedliche Haustypen vor - Mehrspänner, Reihenhäuser und einen Hochpunkt, die sich um vier Höfe gruppieren. Zwischen zwei und sechs Stockwerke sollen die Gebäude hoch werden, zu den Siedlungsrändern hin abfallend. Die Höhenentwicklung werde aber "selbstverständlich" noch mit dem Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied und den Bürgern im Rahmen des öffentlichen Beteiligungsworkshops diskutiert, betont das Planungsreferat. Die Lokalpolitiker fordern eine Begrenzung auf maximal vier Geschosse. Rund 30 Prozent der Wohnungen sollen einkommensorientiert gefördert werden.

Im Zentrum der neuen Siedlung befindet sich ein Quartiersplatz, am südöstlichen Rand der Fläche Richtung Ortskern Lochhausen sind eine Einrichtung für Kinder mit drei Krippen- und drei Kindergartengruppen sowie eine "großzügige öffentliche Grünfläche" vorgesehen. Sämtliche Autos sollen in einer Tiefgarage verschwinden, die Zufahrt erfolgt nach derzeitiger Planung über eine neu zu errichtende Kreuzung mit Ampel und Linksabbiegespur an der Lochhausener Straße.

Zum Schutz vor Lärmimmissionen sieht das Konzept außerdem einen begrünten Lärmschutzwall im Süden zur Lochhausener Straße und im Westen zur Autobahn A 99 vor. Auch der Abstand zur benachbarten Hochspannungsleitung sei laut elektromagnetischem Gutachten mehr als ausreichend, so die Planer. Politiker hatten im Vorfeld besonders die Nähe der Stromtrasse zur Kindertagesstätte kritisiert.

Was Stadtteilvertretern wie Bürgern fehlt, ist die Infrastruktur. Lochhausen verfügt bis jetzt über keinen einzigen Supermarkt, zum Einkaufen fahren die Münchner ins benachbarte Gröbenzell. Zwar soll an der Henschelstraße die Nahversorgung verbessert werden. Das Planungsreferat bestätigt aber, dass die Situation "aktuell unbefriedigend ist" und "im Zuge der weiteren Siedlungsentwicklung von Lochhausen an zentraler Stelle weitere Potenziale angeboten werden sollten".

Das "Wohnen am Osteranger" ist derzeit zwar die konkreteste, aber nicht die alleinige Zukunftsvision eines größeren Lochhausens. Um das Neubaugebiet realisieren zu können, hat der Planungsausschuss parallel eine Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen, die weit über das 6,4 Hektar große Areal der Siedlung "Osteranger" hinausreicht. Möglich werden sollen damit langfristig Wohngebiete südlich und östlich der Langwieder Hauptstraße, des Langwieder Bachs und der S-Bahnlinie. Die Erschließung dieses Bereichs namens "Keltenafferstraße" würde dann aber sowohl eine neue Verkehrsverbindung als auch einen zusätzlichen Schulstandort bedingen.

Der Bezirksausschuss schlägt für eine zweite Schule das ehemalige Manzinger-Gelände an der Ziegeleistraße vor: "Es liegt nahe an der S-Bahn, und man würde damit den Kindern, die auf dieser Seite des Ortes wohnen, den gefährlichen Schulweg entlang der Lochhausener Straße ersparen." Die Kinder am Osteranger finden laut Bildungsreferat noch ausreichend Platz in der mit Pavillons vergrößerten Grundschule am Schubinweg.

Am Montag, 21. März, finden von 18 Uhr an im Bayerischen Schnitzel- und Hendlhaus an der Limesstraße 63 für alle Interessierten eine Erörterungsveranstaltung und ein Bürgerworkshop zum Projekt "Wohnen am Osteranger" statt.

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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