Süddeutsche Zeitung

Stadionfrage:Wo die Löwen künftig spielen könnten

  • OB-Reiter und 1860-Investor Ismaik haben sich getroffen, um über die Stadionfrage zu sprechen.
  • Im Raum stehen drei mögliche Varianten: ein Neubau in Riem, der Umbau des Grünwalder Stadions in Giesing und die Rückkehr ins Olympiastadion.
  • In vier bis sechs Wochen wollen die beiden in einem Telefonat abklären, wie es in der Stadionfrage weitergehen soll.

Von Heiner Effern

Genau eine Halbzeit lang trafen sich Oberbürgermeister Dieter Reiter und 1860-Investor Hasan Ismaik am Montagabend zu einer Art kleinem Stadiongipfel im Rathaus. Unter vier Augen erörterten sie, wo die Sechzger eine neue Heimat finden könnten. Drei Optionen wurden diskutiert: ein Neubau auf der grünen Wiese in Riem, der Umbau der alten Heimat in Giesing und die Rückkehr ins Olympiastadion.

Ismaik sei nicht mit konkreten Plänen gekommen, sondern mit vielen Fragen, die Reiter zufolge aber eines deutlich machten: "Er hat ein starkes wirtschaftliches Interesse, endlich voranzukommen." Die Haltung der Stadt fasst er so zusammen: "Die sympathischste Lösung wäre die Rückkehr ins Grünwalder Stadion, die einfachste ein Neubau in Riem und die unwahrscheinlichste das Olympiastadion."

Letzteres würden die Sechzig-Fans nicht annehmen. Das Giesinger Stadion setze dem Verein durch seine Lage und den nötigen Umbau Grenzen. Aus dem Bauch heraus hält Reiter eine größere Kapazität als 20.000 Zuschauer für unrealistisch. Für die Stadt hätte aber die Wiederbelebung der Tradition auf Giesings Höhen enormen Charme. Die öffentliche Anbindung sei in Ordnung, und in anderen Großstädten gebe es auch nicht die Möglichkeit, an einem zentral gelegenen Stadion zu parken.

Reiters Eindruck: Ismaik will lieber das alte Stadion abreißen

Reiter bekam aber keine Antwort, ob 1860 mit einer Zuschauergrenze von 20.000 Zuschauern finanziell überleben könnte. Er hatte den Eindruck, dass Ismaik in Giesing lieber das alte Stadion abreißen und ein neues bauen wollte. Das schloss Reiter aber definitiv aus. Der OB geht deshalb davon aus, dass ein Neubau in Riem für die Sechzger einen größeren Reiz haben könnte.

Auch weil sie dort eher auf eine Kapazität von 30.000 Zuschauern kommen könnten, die Ismaik wohl vorschwebte. "Vom Planungsrecht her bekommen wir das hin", sagte Reiter. Auf der grünen Wiese könnte der Verein ein Stadion errichten, wie er es sich wünscht. Allerdings müssten sie dafür auch ein konkretes Finanzierungskonzept vorlegen. Ein solches hatte Ismaik nicht im Rathaus dabei. "Sehr freundlich", sei das Gespräch verlaufen, sagt Reiter, nun will Ismaik überlegen, in welche Richtung er seine Pläne vorantreiben will.

In vier bis sechs Wochen wollen die beiden in einem Telefonat abklären, wie es in der Stadionfrage weitergehen soll. Wenn es optimal läuft, könnten die Sechzger wohl frühestens 2020 umziehen. Dann wird es auch darum gehen, ob sie der FC Bayern aus dem Arena-Vertrag entlässt.

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