Sie haben sich in höchst unterschiedlichen Gebieten profiliert, doch eines eint die Tropenmedizinerin Camilla Rothe, den ehemaligen Haus-der-Kunst-Geschäftsführer Bernhard Spies, die Übersetzerin Rosemarie Tietze, den Schriftsteller Uwe Timm und die Lyrik-Mäzenin Ursula Haeusgen: Sie sind mit dem Orden "Pro Meritis Scientiae Et Litterarum" des Freistaats geehrt worden.
Ziel dieser Ehrung sei es, "dass Wissenschaft und Kunst als zwei Seiten derselben Medaille wahrgenommen werden", sagte Kunst- und Wissenschaftsminister Bernd Sibler bei der Verleihung am Dienstag. Seit dem Jahr 2000 verleiht das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst jährlich maximal acht dieser Auszeichnungen, seit 2008 in Form eines Bronze-Reliefs.
Die Tropenmedizinerin Camilla Rothe wird aus aktuellem Anlass gewürdigt: Sie entdeckte zu Beginn des Jahres 2020, dass das Corona-Virus auch von symptomfreien Personen übertragen werden kann, und veröffentlichte dies in einer frühen Phase der Pandemie. Sibler würdigte sie als Vorbild an Mut und Standhaftigkeit. Auch Bernhard Spies bewies einiges an Standhaftigkeit, als er 2018 die Geschäftsführung des Hauses der Kunst in nicht nur finanziell schwierigen Zeiten übernahm. Mit "großem Engagement und ohne Rücksicht auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen" habe er, so Sibler, die Stiftung konsolidiert. Rosemarie Tietze wurde als "eine der herausragenden Übersetzerinnen-Persönlichkeiten im deutschsprachigen Raum" geehrt und der Schriftsteller Uwe Timm für sein vielseitiges sozialkritisches Werk.
Posthum war einen Tag zuvor auch die Lyrik-Mäzenin Ursula Haeusgen ausgezeichnet worden, die im Januar gestorben ist. Die Gründerin des Lyrik Kabinetts, das als Spezialbibliothek inzwischen 65 000 Bände beherbergt, würdigte Sibler als "beispielgebend dafür, was privates Engagement für Kunst bewirken kann". Der Freistaat wird die Arbeit des Lyrik Kabinetts in diesem Jahr überdies erstmals mit einer Summe von 40 000 Euro unterstützen.