Süddeutsche Zeitung

St. Paul Roofbar:Ein Drink im Himmel über München

  • Anmerkung der Redaktion: Die Bar hat derzeit nicht geöffnet.

Von Anna Günther

Wie cool und zugleich wunderschön die Stadt ist, raubt einem fast den Atem. Okay, 80 Stufen Wendeltreppe könnten das verstärken. Erst wer die Treppe im tristen Hinterhof an der Landwehrstraße entdeckt und erklommen hat, steht in Münchens neuester Bar. Auf der Dachterrasse eines Hotels, wenige Meter von der Paulskirche entfernt, eröffnet an diesem Freitag die St. Paul Roofbar. Der Blick auf Dächer und Wolkenformationen lässt die Gäste schwärmen, das schlichte Ambiente mit Beton und Baustelle gegenüber bringen Lässigkeit.

Mehr Chi Chi würde dem Panorama ohnehin die Show stehlen. Der übliche Berlin-Vergleich drängt sich auf, dabei braucht es den gar nicht. Die Dachterrassenbar zeigt, wie lässig München sein kann. Ganz besonders in dieser Ecke der Stadt, wo Straßenzüge an orientalische Basare erinnern und die Gentrifizierung noch nicht ganz angekommen ist. Der Blick aber reicht vom Kirchturm bis zu den Gründerzeitvillen an der nahen Theresienwiese.

A.J. Menexes war begeistert, als er die 200 Quadratmeter große Terrasse zum ersten Mal betrat. Seine Geschäftspartnerin Christine Frisch und er sagten sofort zu. Sie leitete früher die Badeanstalt, er das K&K und die Bar Reichenbach. Dass der Manager des G-Hotels sein Dach vermieten wollte, hatte ihnen ein früherer Angestellter erzählt.

"Wir hatten großes Glück, dass er mich zuerst angerufen hat", sagt Menexes. Der Manager habe nicht geahnt, welchen Schatz er da anbiete. Sind Dachterrassen in München öffentlich zugänglich, gehören sie meist Spitzenhotels. St. Pauls Roofbar soll bis zur Wiesn jedes Wochenende geöffnet sein - sofern das Wetter mitspielt. Der "Roof-Alert" via Facebook informiert, ob die Bar geöffnet ist.

Einige Tage vor der Eröffnung ist der Barbetrieb noch provisorisch, Freunde und Bekannte genießen den Sonnenuntergang, Menexes Handy ersetzt den DJ. Von Freitag an kümmern sich Menschen um die Musik, R'nB, Soul, elektronisch, es gibt auch Live Acts. Die Wände werden noch gestrichen, in rosa, türkis und gelb, den Farben des mexikanischen Architekten Luiz Barragán.

Snacks kommen von nebenan. "Diese Empanadas sind fantastisch, ich traute meinen Augen kaum, als ich den Laden entdeckte", sagt Menexes. Teigtaschen wie diese habe er auf seinen Reisen durch Südamerika oft gegessen. Nach dem Verkauf der Bar Reichenbach zog es ihn erst mal in die Sonne. Andere Speisen gibt es nicht, die Getränkekarte bleibt klein und wechselt. Bier (3,70 Euro), Wein (5,50 Euro), Longdrinks (8 Euro) wie Gin Tonic, Wodka Soda oder Cuba Libre. So schlicht wie möglich eben.

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SZ vom 03.06.2016/vewo
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